Artentafel - Protomelas fenestratus
Lebensraum
Protomelas fenestratus lebt bevorzugt in der bereits sehr sedimentreichen ??bergangszone, wandert aber auch immer wieder in das sedimentreiche Felsbiotop ??? überall in Küstennähe des gesamten Malawi-Sees.
Wassertiefe der Fenestratus-Habitate
Die Habitate aller bekannten respektive befischten Fenestratus-Populationen liegen in Wassertiefen zwischen 5 und 20 Meter.
Ernährung
P. fenestratus hat eine ganz spezielle Angewohnheit, um an seine bevorzugte Nahrung (Wirbellose, Insektenlarven, Krebstierchen) zu gelangen: Mit einem Wasserstrahl bläst er das Sediment vom Aufwuchs auf dem Substrat weg und legt so seine Beute frei, welche er in Folge visuell lokalisiert und packt. Die kleinen Gruppen Fenestratus, welche sich ???blasend??? ihren Weg durchs Biotop bahnen, werden immer durch eine Menge artfremder Jungfische verfolgt, welche sich ihren Anteil aus dem aufgewirbelten Sediment ergattern wollen.
Während der Planktonblüte löst sich auch die hier beschriebene Art etwas vom Substrat und bildet teilweise recht ansehnliche Schulen, um sich gemeinsam im offenen Wasser die Bäuche mit Zoo- und Phytoplankton vollzuschlagen.
Besonderheiten
P. fenestratus gehört wie auch der bei Aquarianern sehr beliebte Protomelas sp. ???steveni taiwan??? zum Steveni-Komplex. Einerseits wurden solche Steveni-Angehörigen nach ihrer Musterung und andererseits auch nach Ihren Fundorten benannt:
Nach Musterung benannte Stevenis:
>> Steveni FireBlue
>> Steveni Tiger
>> Steveni Thick Bars (Protomelas fenestratus)
Nach Fundort benannte Stevenis:
>> Steveni Eastern
>> Steveni Mbenji
>> Steveni Maleri
>> Steveni Taiwan
Wichtig: Die Art wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) als nicht gefährdet eingestuft.
Verhalten
Ein unverkennbares Verhaltensmuster des P. fenestratus ist das unter ???Ernährung??? bereits beschriebene ???Sandblasen???.
Während die Weibchen und die juvenilen Männchen in kleinen Furangiergruppen zusammen ???blasend??? das Biotop durchstreifen, sind die geschlechtsreifen Böcke revierbildend und recht standorttreu. Sie bauen und verteidigen niedrige Laichkrater im Sand zwischen den Steinen und Felsen und versuchen, die Weibchen passierender Gruppen durch anbalzen von ihren Qualitäten zu überzeugen. Ist ein solches Weibchen erst einmal überzeugt, folgt es dem Männchen zu seinem Laichkrater, wo dann auch schnell abgelaicht wird.
Populationen
Protomelas fenestratus ist seeweit verbreitet und wird oft auch zusammen mit jeweils einer zweiten ???lokalen??? Steveni-Art beobachtet. Mit Ausnahme folgender Lokationen ist die Art aber nirgends häufig anzutreffen:
>> Chizumulu Island
>> Likoma Island
Fast ausschliesslich alle für die Aquaristik eingeführten Tiere entstammen der Likoma-Population.
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Aquarium bietet sich die Gestaltung einer lockeren ?????bergangszone??? an ??? sandiger Untergrund von vielen grösseren Felsbrocken durchzogen. Es ist empfehlenswert, einige offene Sandflächen zu belassen, welche als Schauplatz für die Futtersuche und für das Brutgeschäft genutzt werden. Die Steinformationen sollten aber nur das unterste Drittel des Aquariums in Anspruch nehmen, sodass im oberen Bereich sehr viel freier Schwimmraum frei bleibt.
Protomelas fenestratus kann in Becken ab 400 Litern gehalten werden, sofern eine Mindestkantenlänge von 150 Zentimeter gewährleistet ist.
Aufgrund der sehr geringen innerartlichen Aggressivität, können auch problemlos mehrere Böcke im selben Aquarium gehalten werden, sofern die Revier- und Platzverhältnisse dies zulassen. Optimal wäre die Haltung in Gruppen (ab 3m/7w) ??? kann aber auch als Harem 1m/2-3w gehalten werden. Für die Gruppenhaltung ist es wichtig zu wissen, dass sich bei dieser Art die subdominanten Männchen viel bleicher färben und oftmals fast mit den Weibchen verwechselt werden könnten.
Vergesellschaftung
Die Stevenis sollten nicht mit zu aggressiven Arten vergesellschaftet werden. Optimal wäre die Vergesellschaftung mit carnivoren Cichliden respektive mit Utakas:
>> Aulonocara-Arten (aus der ??bergangszone)
>> Copadichromis-Arten
>> Labidochromis caeruleus
>> Otopharnyx-Arten
>> Placidochromis-Arten (aus der ??bergangszone)
>> Sciaenochromis-Arten
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von P. fenestratus werden die Spektralfarben BLAU, GR??N und GELB noch stark reflektiert. ORANGE befindet sich bei knapp über 10 Meter Wassertiefe bereits in der Absorptionsphase und ROT wird bereits total absorbiert.
Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten Grün- und Blau- und Gelb-, sowie etwas abgeschwächten Orange-Anteilen.
Für eine naturnahe Beleuchtung eines Fenestratus-Beckens würden sich folgende Leuchtmittel (siehe auch BLOG "Lichtverhältnisse im Wasser / Malawisee") empfehlen:
>> Dennerle trocal color plus
>> HAGEN Aqua GLO
>> HAGEN Power GLO
>> JBL ULTRA Solar Nature
>> OSRAM 965 Biolux