Corallimorpharia im Aquarium halten

Corallimorpharia, besser bekannt als Scheibenanemonen, sind faszinierende Wirbellose, die in vielen Meerwasseraquarien zu finden sind. Ihre lebhaften Farben und interessante Wuchsformen machen sie zu einem beliebten Bewohner für Aquarien aller Größen.

Herkunft und Verbreitung

Die Corallimorpharia sind weltweit in tropischen und subtropischen Meeren zu finden, vor allem im Indopazifik und Atlantik. Sie bewohnen Riffzonen und Tiefen bis zu 50 Metern, wo sie sich an felsigen Untergründen oder Korallenriffen festsetzen. Sie bevorzugen Regionen mit mittlerem bis starkem Licht und moderaten Strömungsverhältnissen. Besonders verbreitet sind sie rund um Australien, Indonesien und im Roten Meer.

Systematik: Gattung und Familie

Die Corallimorpharia gehören zur Klasse der Blumentiere (Anthozoa) und zur Ordnung Hexacorallia, zu der auch die Steinkorallen zählen. Trotz ihrer Ähnlichkeit mit Anemonen und Korallen werden sie nicht zu diesen gezählt, sondern bilden eine eigene Ordnung. Die bekanntesten Gattungen sind:

• Ricordea: Vor allem die Arten Ricordea florida und Ricordea yuma sind in Aquarien weit verbreitet.
• Rhodactis: Diese Gattung umfasst größere Scheibenanemonen, die sich durch ihre kräftigen Farben und größere Polypen auszeichnen.
• Discosoma: Auch als "Pilzkorallen" bekannt, gehören sie zu den farbenprächtigsten Vertretern dieser Gruppe.

Beschreibung und Aussehen

Scheibenanemonen haben ihren Namen aufgrund ihres scheibenförmigen Körpers, der an eine Anemone erinnert. Ihr Aussehen variiert stark je nach Art und kann in Größe, Farbe und Form sehr unterschiedlich sein.

• Körperbau: Scheibenanemonen besitzen eine flache, zentrale Scheibe, die von Tentakeln umgeben ist. Diese Tentakel können kurz und stummelig oder länger und filigran sein.
• Farbvielfalt: Die Farbpalette reicht von Neonfarben wie Grün, Blau, Lila bis hin zu Brauntönen. Einige Arten weisen fluoreszierende Farbmuster auf, die unter UV-Licht im Aquarium besonders auffällig sind.
• Größe: Je nach Art können Scheibenanemonen zwischen 2 und 15 cm im Durchmesser erreichen.

Haltungshinweise

Scheibenanemonen gelten als relativ pflegeleicht und eignen sich daher sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Aquarianer.

• Aquariumgröße: Sie können in kleineren Aquarien ab 50 Litern gehalten werden, sind aber auch in größeren Riffen eine tolle Ergänzung.
• Lichtanforderungen: Sie benötigen mittlere bis starke Beleuchtung. Einige Arten, wie die Ricordea florida, bevorzugen intensives Licht, während andere, wie die Discosoma, auch mit weniger Licht zurechtkommen.
• Strömung: Eine moderate Strömung ist ideal, da zu viel Wasserbewegung dazu führen kann, dass sie sich lösen und durch das Aquarium treiben.
• Wasserparameter: Die Wassertemperatur sollte zwischen 24 und 27 °C liegen, der pH-Wert bei 8,1-8,4 und die Karbonathärte (KH) bei 7-12 dKH.
• Fütterung: Obwohl sie über Photosynthese Nährstoffe durch ihre Zooxanthellen beziehen, profitieren sie auch von zusätzlicher Fütterung. Feines Plankton, Artemia oder spezielle Korallenfutter sind ideal.

Giftigkeit und Vorsicht

Scheibenanemonen enthalten, ähnlich wie andere Blumentiere, sogenannte Nesselzellen (Cnidocyten), die bei Berührung Gift absondern können. Zwar sind diese für den Menschen meist harmlos, bei empfindlicher Haut kann es jedoch zu Reizungen kommen. Beim Umgang mit Scheibenanemonen wird das Tragen von Handschuhen empfohlen, um eventuellen Hautreizungen vorzubeugen. Einige Arten wie Rhodactis können beim Kontakt mit anderen Korallen Schaden anrichten, da sie durch ihre Nesselzellen benachbarte Korallen vernesseln.

Vermehrung und Zucht

Die Vermehrung von Scheibenanemonen im Aquarium ist einfach und kann sowohl sexuell als auch asexuell erfolgen:

• Asexuelle Vermehrung: Scheibenanemonen teilen sich oft von selbst, indem sie Tochterpolypen bilden, die sich von der Mutterpflanze ablösen und eigenständig wachsen. Dieser Prozess wird als Knospung bezeichnet.
• Sexuelle Vermehrung: In seltenen Fällen kann es zur sexuellen Vermehrung kommen, bei der Gameten ins Wasser abgegeben werden. Dies ist jedoch im heimischen Aquarium eher selten.

Viele Aquarianer nutzen das sogenannte Fragmentieren, um die Zucht zu unterstützen. Dabei wird die Anemone vorsichtig in mehrere Teile geschnitten, die sich dann zu vollständigen Individuen regenerieren.

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Scheibenanemonen sind recht robust, können aber gelegentlich von Krankheiten oder Parasiten befallen werden. Zu den häufigsten Problemen zählen:

• Bakterielle Infektionen: Diese zeigen sich durch das Schrumpfen der Scheibe oder verfärbte Stellen. Regelmäßige Wasserwechsel und eine gute Wasserqualität können dem vorbeugen.
• Parasiten: Einige Schädlinge wie Borstenwürmer können Scheibenanemonen befallen und ihnen Schaden zufügen. Eine gründliche Kontrolle des Aquariums und das Absammeln von Parasiten helfen, solche Probleme zu vermeiden.
• Verfärbungen: Wenn Scheibenanemonen ihre Farbe verlieren, kann dies auf Stress oder unzureichende Beleuchtung hinweisen. Auch schlechte Wasserwerte können hierfür verantwortlich sein.

Alternativen Bezeichnungen

Corallimorpharia werden auch unter verschiedenen anderen Namen geführt, die je nach Art und Region variieren:

• Scheibenanemonen (allgemeine Bezeichnung)
• Pilzkorallen (besonders für Discosoma)
• Ricordea-Anemonen (für die Ricordea-Arten)
• Rhodactis-Anemonen (für die Rhodactis-Gattung)

FAQ: Häufig gestellte Fragen

1. Sind Scheibenanemonen für Anfänger geeignet?

Ja, Scheibenanemonen gelten als relativ pflegeleicht und eignen sich gut für Anfänger, die ein Meerwasseraquarium betreiben.

2. Wie schnell vermehren sich Scheibenanemonen?

Die Vermehrung erfolgt oft durch asexuelle Teilung, und je nach Wasserbedingungen und Art kann dies relativ häufig geschehen.

3. Benötigen Scheibenanemonen eine spezielle Beleuchtung?

Sie benötigen eine mittlere bis starke Beleuchtung, abhängig von der Art. Einige Arten kommen auch mit weniger Licht aus, sollten jedoch nicht vollständig im Schatten stehen.

4. Sind Scheibenanemonen aggressiv gegenüber anderen Korallen?

Ja, einige Arten können durch ihre Nesselzellen aggressiv gegenüber benachbarten Korallen sein und diese schädigen.

5. Können Scheibenanemonen giftig sein?

Sie besitzen Nesselzellen, die bei Berührung giftige Stoffe abgeben. Für Menschen sind diese meist harmlos, es kann jedoch zu Hautreizungen kommen.

Fazit

Scheibenanemonen sind nicht nur optisch beeindruckende Bewohner im Meerwasseraquarium, sondern auch vergleichsweise pflegeleicht. Ihre faszinierenden Farben und interessante Wuchsformen machen sie zu einem Highlight in jedem Riff. Mit der richtigen Pflege, geeigneten Wasserwerten und etwas Geduld lassen sich diese Anemonen erfolgreich halten und vermehren, was sie zu einer beliebten Wahl für viele Aquarianer macht.