Warum sterben plötzlich meine Fische im Aquarium?
Es ist der Albtraum für jeden Aquarienbesitzer: Beim Blick in das Becken sind von heute auf morgen die Lieblingsfische nicht mehr zu finden. Bei genauerer Kontrolle werden die toten Tiere dann hinter Steinen oder Wurzeln gefunden oder wurden hinter den Filter gesaugt. Besonders ärgerlich, wenn die Ursache nicht gefunden werden kann und immer mehr Zierfische plötzlich sterben.
Was sind die häufigsten Ursachen?
Die häufigsten Ursachen für den Tod von Aquariumfischen sind:
- Neuer Besatz: Es wurden Tiere neu eingesetzt, die Krankheiten, Parasiten oder einfach nur einen neuen Bakterienstamm mitgebracht haben, mit denen der Altbestand nicht umgehen kann. Als Vorbeugung sollten neue Tiere immer zunächst in ein Quarantänebecken eingesetzt werden. Dort können die Fische einige Tage oder Wochen beobachtet werden, bevor sie zum Altbestand gesetzt werden.
- Wasserparameter passen nicht, bzw. meist ein zu hoher Nitritwert: Wenn Wasserwerte wie der pH-Wert, Gesamthärte, Nitrat oder die Temperatur nicht passt, kann dies die Tiere nachhaltig schädigen, indem sie empfindlicher auf Krankheiten reagieren, die sie sonst locker weggesteckt hätten. Deutlich problematischer ist ein erhöhter Nitritgehalt im Wasser. Nitrit wirkt toxisch und verhindert, dass Fische Sauerstoff aufnehmen können. Folge ist ein Ersticken der Aquarienbewohner, was eine echte Kettenreaktion auslösen kann, denn die toten Fische führen wiederrum zu einer weiteren Erhöhung des Nitritwertes.
- Erhöhte Wassertemperatur: Vor allem im Sommer kann es sehr schnell dazu kommen, dass die Temperatur des Aquarienwassers deutlich über dem Optimum liegt. Da der Sauerstoffgehalt im Wasser bei höheren Temperaturen deutlich abnimmt, können Tiere in zu warmem Wasser ersticken. Auch tropische Zierfische verstragen nur selten Temperaturen über 30°C.
- Falsche Besatzzusammenstellung: Besonders augenscheinlich ist dies, wenn Beutetiere zusammen mit ihren Fressfeinden gehalten werden. Selbst dann, wenn sie nicht direkt verspeist werden, bedeutet diese Konstellation dauerhaften Stress. Es bedarf dann oft nur einer Kleinigkeit, die dann das komplette System kippen lässt.
Checkliste für die Ursachenforschung
Wenn ein oder mehrere Todesfälle im Aquarium auftreten, sollte jeder Aquarianer in der Lage sein, eine Checkliste abzuarbeiten, um die Ursachen zu finden und gezielt nach Lösungen suchen zu können.
- Welche Auffälligkeiten und Veränderungen am Verhalten und Aussehen der Tiere ist zu beobachten?
- Welche Werte hat das Aquarienwasser? Gesamthärte, Karbonathärte, pH-Wert, Nitrat, Nitrit und Temperatur sollten umgehend gemessen werden. Zur Not reicht auch ein Streifentest, der nicht abgelaufen ist. Wie haben sich die Werte zur letzten Messung verändert? Ist Nitrit nachweisbar? Ist der Nitratwert über 50mg/l? Hat der pH-Wert eine starke Abweichung von seinem Sollwert?
- Werden einzelne Fische gejagt oder ziehen sich auch solche Tiere in Verstecke zurück, die sonst frei schwimmen?
Sofortmaßnahmen, um den Tod weiterer Aquarienbewohner zu verhindern
Wenn eine Krankheit diagnostiziert werden kann, sollte möglichst schnell mit einer der Krankheit entsprechenden konkreten Behandlung begonnen werden. Von Breitbandmedikamenten, die auf Verdacht ins Aquarium gekippt werden, sollte abgesehen werden.
Wenn Nitrit nachweisbar ist, sollte ein großer Wasserwechsel durchgeführt werden. Ein großer Wasserwechsel heißt in diesem Fall, dass so viel gewechselt werden muss, wie möglich, also so viel entfernen, dass die Fische gerade noch so im Restwasser schwimmen können. Es sollte dann bereits nach einigen Stunden erneut der Nitritwert gemessen werden. Ist er wieder erhöht, muss wieder Wasser gewechselt werden. Dieser Zyklus wird wiederholt, bis Nitrit nicht mehr nachweisbar ist. Parallel zu den Wasserwechseln sollte die Ursache für die Belastung des Wassers gefunden werden: Arbeitet das Filtersystem korrekt? Gibt es im Aquarium “Faulecken” mit abgestorbenen Pflanzenteilen oder weiteren toten Fischen? Gibt die Aquariendekoration Stoffe an das Wasser ab? Sämtliche Problemquellen sollten minimiert und unnötige Deko vorsorglich entfernt werden.
Wenn einzelne Fische unterdrückt werden, kann es hilfreich sein, die Einrichtung des Aquariums zu ändern, so dass alle Beckenbewohner neue Reviere suchen müssen und zunächst mit sich selbst beschäftigt sind. Generell muss eine dauerhafte Lösung gefunden werden, was in der Regel bedeutet, dass problematische Besatzkonstellationen aufgelöst werden müssen. Die Abgabe einzelner Tiere oder das Umsetzen in andere Aquarien ist dann oft die einzige Lösung.
Was funktioniert als Lösung auf keinen Fall?
Wenn du beobachtest, dass Zierfische lange vor dem Ende ihrer Lebenserwartung sterben, musst du handeln. Aussitzen lassen sich solche Situationen in den seltensten Fällen. Untätigkeit hilft den Fischen nicht. Bedenke, dass es sich um Lebewesen handelt, die auf deine Hilfe unbedingt angewiesen sind und sich nicht selbst helfen können!
Welche vorbereitenden Maßnahmen kann ich treffen?
Grundsätzlich sollte jeder Aquarianer die wichtigsten Wasserwerte selbst testen können. Zoohandlungen, zu denen Wasserproben gerne gebracht werden, haben am Wochenende geschlossen und auch hier kann wertvolle Zeit verloren gehen. Für einen Ersttest sind Teststreifen oft ausreichend. Ein kompletter Testkoffer sollte aber zur Grundausstattung gehören.
Bereits vor dem Sommer sollte eine Idee vorhanden sein, wie das Aquarium im Sommer gekühlt werden kann.
Der Besatz sollte immer auf die individuellen Gegebenheiten angepasst und durchdacht geplant werden. Nur solche Fische, die zu den vorhandenen Wasserwerten und Beckengröße passen, sollten überhaupt in Betracht gezogen werden. Zusätzlich muss das Verhalten der Arten auch zueinander passen und eine geeignete Einrichtung vorhanden sein.
Medikamente gegen die häufigsten Fischkrankheiten sollten in einer Art Hausapotheke vorhanden sein.
Am wichtigsten ist es aber, seine Fische jeden Tag genau zu beobachten, um eine Änderung des Verhaltens oder Auffälligkeiten am Aussehen jedes einzelnen Tieres möglichst frühzeitig zu erkennen.
Markante Verhaltensauffälligkeiten sind:
- Verweigerung des Futters
- Schwimmen an der Oberfläche und “Schnappen” nach Luft
- Ungewöhnliche Schwimmbewegungen
Unbedingt empfehlenswert ist es dazu, ein oder mehrere gute Aquarienbücher gelesen zu haben oder sich schon vor dem Auftreten von Krankheiten oder Problemen zu informieren. Auch die schwierigsten Situationen lassen sich mit einer guten Vorbereitung besser lösen, als wenn man völlig unvorbereitet ist.