Ist Angeln ethisch vertretbar?
Für viele Menschen ist Angeln eine beliebte Freizeitbeschäftigung, denn sie bietet Entspannung in der Natur. Ein frisch gefangener Fisch ist für viele Leute eine Delikatesse. Allerding gibt es auch kritische Stimmen zum Angeln. Immerhin wird der Fisch am Maul oder Rachen verletzt, wenn er am Haken hängt und aus dem Wasser gezogen wird.
Um den Fischen so wenige Schmerzen wie möglich zuzufügen, müssen Angler über die erforderlichen Sachkenntnisse verfügen und einen Fischereischein erwerben. Der Fischereischein vermittelt auch Kenntnisse über Gewässerkunde und Tierschutz. Es gilt, den Fischbestand nicht drastisch zu dezimieren, den Lebensraum von Tieren nicht zu zerstören und die Gewässer nicht zu verschmutzen.
Warum ist Angeln eine Sportart?
Angeln ist eine Outdoor-Aktivität und hat für viele Menschen kaum etwas mit Sport zu tun. Es erfordert Kenntnisse über Fische, Gewässer und rechtliche Grundlagen, denn es geht darum, die Bestimmungen des Tierschutzes einzuhalten und der Natur keinen Schaden zuzufügen.
Angeln ist jedoch auch eine Sportart, denn es erfüllt die Voraussetzungen, die für Sport gelten:
- erfordert Geschicklichkeit
- ist mit körperlicher Anstrengung verbunden, beispielsweise beim Werfen, beim Halten der Angel und beim Anlanden der Fische
- ist Wettbewerbssport, da auch Turniere beim Angeln ausgetragen werden
Neben Geschick setzt Angeln die entsprechende Technik voraus. Viele Angler verbringen viele Jahre damit, um ihre Technik und Geschicklichkeit zu verbessern und immer erfolgreicher zu werden.
Angeln erfordert Kraft, kann die Herzgesundheit verbessern und den Stresspegel reduzieren. Es erfüllt also alle Bedingungen, die für Sport gelten.
Kann man nachhaltig fischen?
Die Antwort auf diese Frage ist ein klares Ja. Nicht erst in einem Zeitalter, in dem Angeln und das Töten von Tieren kritisch hinterfragt werden, sondern bereits seit Jahrtausenden, als die Menschen auf das Fischen zum Nahrungserwerb angewiesen waren, wurde Nachhaltigkeit praktiziert. Die Menschen haben darauf geachtet, die Bestände an Fischen zu erhalten und die Gewässer als deren Lebensraum nicht zu schädigen.
Heute sind die Menschen nicht mehr auf das Angeln angewiesen, um sich zu ernähren. Dennoch ist es möglich, bewusst und nachhaltig zu angeln. Um das zu praktizieren, müssen Angler verschiedene Aspekte berücksichtigen:
- nur so viele Fische mitnehmen, wie tatsächlich verzehrt werden
- Schonzeiten der Fische beachten
- Fische, die unter dem Mindestmaß liegen, wieder zurücksetzen
- alte Fische zurücksetzen, die zur Vermehrung und zum Erhalt der Bestände beitragen
- den Fischen keine unnötigen Schmerzen zufügen
- auf Veränderungen an den Gewässern achten, beispielsweise starke Verschmutzungen, und an die zuständigen Behörden melden
- zur Pflege der Gewässer beitragen, beispielsweise Müll am Ufer sammeln
- nicht dort angeln, wo geschützte Tiere ihren Lebensraum haben
- keine Pflanzen am und im Wasser schädigen
Nicht nur Angler können nachhaltig fischen. Auch bei Berufsfischern wird nachhaltige Fischerei immer wichtiger, denn sie wenden nachhaltige Fangmethoden an und achten darauf, Meerestiere nicht zu schädigen. Nachhaltige Fischerei bedeutet, die Meere nicht zu überfischen.
Tipp: Wer gern Fisch isst und ihn im Supermarkt kauft, sollte nur Produkte mit dem MSC-Siegel wählen. Dieses Siegel vom Marine Stewardship Council steht für nachhaltige Meeresfischerei, bei der darauf geachtet wird, dass die Meere nicht überfischt werden.
Wie viele Fische darf ein Angler am Tag angeln?
Wie viele Fische ein Angler am Tag angeln darf, ist im Fischereigesetz geregelt. Um die Bestände nicht zu gefährden, sollten Angler grundsätzlich nur so viele Fische angeln, wie sie und diejenigen, die mitessen, tatsächlich verzehren können.
Einige Fischarten gelten als geschützte Tiere. Sie sind ganzjährig geschützt und dürfen nicht geangelt werden. Für andere Fische, beispielsweise Hechte oder Zander, gelten Schonzeiten, in denen sie nicht geangelt werden dürfen. Wie viele Fische ein Angler am Tag angeln darf, hängt von der Fischart und von den im jeweiligen Bundesland geltenden Regelungen ab.
Als Faustregel gilt, nicht mehr als drei Fische am Tag zu angeln. Das betrifft Karpfen, Aale, Hechte oder Zander. Massenfische wie Heringe als Seefische, aber auch Weißfische wie Brassen, Rotaugen oder Rotfedern als Süßwasserfische bilden eine Ausnahme, doch sollten auch sie nicht unbegrenzt geangelt werden.
Wie lange können Fische sich erinnern?
Unter vielen Anglern ist die Ansicht verbreitet, dass Fische keine Schmerzen empfinden. Das ist nicht richtig, denn Fische sind Wirbeltiere und empfinden Schmerzen, so wie andere Wirbeltiere. Nicht immer lässt es sich beim Angeln vermeiden, einen Fisch aus dem Wasser zu holen, der geschützt ist oder nicht das Mindestmaß hat. Solche Fische müssen vorsichtig ins Wasser zurückgesetzt werden.
In den letzten Jahren haben verschiedene Forschungen ergeben, dass sich Fische durchaus erinnern können und nicht nach wenigen Sekunden jegliches unangenehme Erlebnis vergessen. Wie lange sich Fische erinnern können, hängt von der Art ab. Der Karpfen kann sich über drei Jahre an ein Ereignis erinnern. Er meidet in dieser Zeit beispielsweise Köder, mit denen er unangenehme Erfahrungen gemacht hat. Wurde er beispielsweise mit einem Haken mit Boilie, einem speziellen Köder für Karpfen, gefangen und dann wieder zurückgesetzt, meidet er diesen Köder künftig.
Weniger gut ist das Gedächtnis von Goldfischen. Sie erinnern sich Forschungen zufolge nur ungefähr fünf Monate lang an ein unangenehmes Ereignis.