Gartenteich ohne Technik von Tom
Häufig wird die Meinung vertreten, dass ein Gartenteich nur mit Teichtechnik, also Filter, Wasserbewegung etc. funktionieren kann. Doch bei genauerer Betrachtung ist dies selbstverständlich nicht richtig, denn natürliche Gewässer bleiben auch ohne Unterstützung von außen im Gleichgewicht.
Um einen Teich ohne technische Hilfsmittel zu betreiben, lohnt sich ein genauerer Blick auf natürliche Gewässer und die Frage, welche Art von Teich man erreichen möchten.
Warum bleibt ein natürliches Gewässer im Gleichgewicht?
Entscheidend für ein natürliches Gleichgewicht ist der Eintrag und der gleichzeitige Verbrauch von Nährstoffen. Das Prinzip ist hier unter Wasser nicht wesentlich anders als an Land: Verrottende Materialien (Pflanzen, aber auch verendete Tiere) bilden eine Art Kompost und „düngen“ das Wasser, Pflanzen und Tiere nehmen diese Nährstoffe wieder auf. Stimmt hier sozusagen „Angebot und Nachfrage“, dann ist kein weiteres Eingreifen nötig.
Bei einem Überangebot an Nährstoffen gerät dieses Gleichgewicht aus den Fugen, die ersten Pflanzen, die sich dann aufgrund ihres schnellen Wachstums explosionsartig vermehren, sind die Algen. Aber auch von anderen Pflanzen, wie z.B. den Wasserlinsen ist bekannt, dass sie sich bei entsprechendem Nährstoffangebot innerhalb weniger Tage verdoppeln können.
Problematisch ist dies aber nicht, denn Algen, Wasserlinsen (auch bekannt als „Entengrütze“) usw. sind Nahrung für verschiedene Tiere und werden somit auch wieder verbraucht.
Filterpflanzen und tierische Müllabfuhr
Wer dieses Gleichgewicht im eigenen Teich erreichen möchte, sollte vorrangig einheimische Pflanzen und Tiere einsetzen, denn diese sind an unser Klima angepasst. Die beste Filterpflanze nützt nur wenig, wenn sie im Winter erfriert, im Wasser verrottet und damit dazu beträgt, dass sich das Nährstoffangebot unverhältnismäßig erhöht.
Setzen Sie dabei auf eine Kombination aus verwurzelten, aber auch aus frei im Wasser treibenden Pflanzen: Während fest verwurzelte Pflanzen dem Teichboden überschüssige Nährstoffe entziehen, so filtern sich Schwimmpflanzen ihre Nahrung aus dem Wasser und treten so in wirkungsvolle Konkurrenz zu den Algen.
Zahlreiche Tierarten beteiligen sich ebenfalls daran das Wasser im Gleichgewicht zu halten, vor allem Teichschnecken und Wasserkäfer sind hier hervorzuheben: Sie fressen sowohl Algen als auch Aas. Als besonders effektive Wasserklärer sind Teichmuscheln bekannt, doch sollte beachtet werden, dass diese in einem zu kleinen Gewässer schnell verhungern. Verwest die tote Muscheln dann im Teich, gibt sie so viele Nährstoffe frei, dass das Gleichgewicht schnell kippt.
Fische im Naturteich
Heimische Fischarten wie z.B. Moderlieschen, Bitterling oder Elritze können Teil des Teichlebens sein, schließlich kommen sie auch in natürlichen Gewässern vor. Wer diese Fische bewusst in den Teich setzen möchte, sollte mit wenigen Exemplaren beginnen, um das natürliche Gleichgewicht nicht zu sehr zu verändern. Wenn es den Fischen im Teich gut geht, dann werden sie selbst für Vermehrung sorgen.
Entscheidend für einen techniklosen Teich ist, dass keine zusätzlichen Nährstoffe durch Fischfutter eingetragen werden. Das ist in einem Naturteich allerdings auch nicht notwendig.
Goldfische sind übrigens keine heimische Fischart, auch wenn sie sehr beliebt sind. Sie sind nicht an die Bedingungen eines natürlichen Teichs angepasst, vermehren sich stark und fressen dabei die Pflanzen und Wasserbewohner auf, die eigentlich für das Gleichgewicht des Teiches notwendig sind.
Fazit
In seiner natürlichen Form braucht ein Teich keine Technik. Eine gewisses Maß an Algen oder anderen Schwebeteilchen im Wasser ist normal und wichtige Nahrung für die Teichbewohner. Werden viele zusätzliche Nährstoffe eingetragen, etwa durch Fischfutter, eine große Menge Falllaub oder auch durch Sonnencreme o.ä. im Schwimmteich, dann ist der Einsatz von Filtertechnik kaum zu vermeiden.
Dies gilt ebenfalls, wenn man aus ästhetischen Gründen kristallklares Wasser erreichen möchte. Wer dies anstrebt, sollte dann jedoch auch auf den bewussten Einsatz von Wassertieren wie Schnecken oder Muscheln verzichten, denn diese finden im stark gefilterten Wasser keine Nahrung.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de