Lebens(t)räume für Menschen, Tiere & Pflanzen
Gestaltungsbeispiele für naturnahe Lebensräume
Einrichtungsbeispiele.de-Logo
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
Fische im Gartenteich – Welche Arten passen in den naturnahen Teich?

Blog: Fische im Gartenteich – Welche Arten passen in den naturnahen Teich? (6792)

Für viele Naturfreunde ist der Gartenteich nicht nur hübsch anzusehen, sondern ein lebendiger, ökologisch wertvoller Rückzugsort für heimische Pflanzen und Tiere. Wer einen solchen naturnahen Teich durchdacht anlegt, kann sich dabei auch darüber freuen, dass sich das Wasser selbst reguliert – ohne aufwendige Technik oder künstliche Eingriffe. Statt Pumpen, Filtern oder UV-Klärern übernehmen Wasserpflanzen, Mikroorganismen und Kleintiere wichtige Aufgaben wie die Wasserklärung, Sauerstoffversorgung und Nährstoffbindung.

Viele Naturteichfreunde verzichten ganz bewusst auf Technik. Zum einen, weil ein funktionierendes Ökosystem mit ausgewogener Bepflanzung und ausreichender Teichtiefe keine künstliche Unterstützung benötigt. Zum anderen, weil bewegtes Wasser – wie es durch Pumpen und Filteranlagen verursacht wird – von zahlreichen einheimischen Teichbewohnern gemieden wird. Libellenlarven, Molche oder Amphibien bevorzugen ruhige, unbewegte Wasserzonen. Strömung kann ihre Lebensräume beeinträchtigen oder sie sogar vertreiben.

Fische als Störfaktor?

Natürlich wünschen sich Teichbesitzer meist auch Fische in ihrem Biotop, doch hier ist zu beachten, dass sich nicht jede Fischart eignet gleichermaßen gut für einen naturnah gestalteten Teich eignet. 

Einheimische Arten, die ohne weiteres Eingreifen von außen gut an unsere heimischen Gewässer angepasst sind, stellen dabei meist kein Problem dar. Entscheidend ist, dass der Teich in Größe und Bepflanzung so angelegt ist, dass die Fische genug Nahrung finden ohne dass durch den Mensch zugefüttert wird. Fütterung wäre ein dauerhafter zusätzlicher Nährstoffeintrag von außen, der ein biologisches Gleichgewicht stört und unweigerlich zu Algenwachstum führt.

Moderlieschen (Leucaspius delineatus)

Das Moderlieschen ist ein kleiner, unscheinbarer Schwarmfisch, der in flachen, pflanzenreichen Gewässern heimisch ist. Es kommt gut ohne zusätzliche Technik aus, ernährt sich von Plankton, Insektenlarven und Algen und trägt so zur biologischen Balance bei. Außerdem bietet es Libellenlarven und Amphibien keinen nennenswerten Konkurrenzdruck.

Bitterling (Rhodeus amarus)

Der Bitterling ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch ein Paradebeispiel für die enge Zusammenarbeit im Ökosystem: Er benötigt Muscheln zur Eiablage, wodurch indirekt auch die Muschelpopulation im Teich gefördert wird. Er bleibt klein und friedlich und passt gut in naturnahe Gewässer.

Stichling (Gasterosteus aculeatus)

Bekannt durch sein auffälliges Verhalten in der Paarungszeit, ist der Dreistachlige Stichling ein robuster Bewohner für kleinere bis mittlere Teiche. Er frisst Insektenlarven und Kleintiere, ohne den Teichboden zu stark aufzuwühlen.

Besser nicht:

Für viele Fischarten ist der Naturteich kein geeigneter Lebensraum. Und das nicht nur, weil durch ihre Anwesenheit das Gleichgewicht im Teich Schaden nimmt, sondern vor allem auch, weil sie besondere Anforderungen an Wasserqualität o.ä. haben und darum Pflege benötigen, die in einem Naturteich nicht gewährleistet ist. In einem Teich, der mangels seines biologischen Gleichgewichts veralgt, zu wenig Sauerstoff enthält und „kippt“, fühlt sich kein Fisch mehr wohl. 

Goldfische (Carassius auratus)

Goldfische zählen zu den Klassikern im Gartenteich, sind aber für einen naturnahen Teich nicht ideal. Sie wühlen oft im Bodengrund, reißen Pflanzen aus und tragen durch ihr Fressverhalten dazu bei, dass das Wasser trüb wird. Zudem können sie sich bei guten Bedingungen stark vermehren, was das biologische Gleichgewicht belastet.

Kois (Cyprinus carpio)

Kois sind eindrucksvolle Tiere, benötigen jedoch viel Platz, tiefes Wasser und eine leistungsfähige Filteranlage. Ihr ständiges Wühlen im Sediment und ihr hoher Nährstoffausstoß führen in einem naturnahen, technikfreien Teich meist zu Algenproblemen und trübem Wasser. Für naturnahe Teiche sind sie daher nicht empfehlenswert.

Sonnenbarsch (Lepomis gibbosus) und andere exotische Arten

Der Sonnenbarsch und andere eingeführte Fischarten stellen ein Risiko für das heimische Ökosystem dar. Sie sind häufig zu räuberisch und verdrängen Amphibien oder Insektenlarven. Zudem besteht bei einigen Arten die Gefahr, dass sie sich unkontrolliert vermehren oder in benachbarte Gewässer entweichen.

Naturteich und Filterteich

Fische können einen naturnahen Teich sinnvoll ergänzen – wenn sie sorgfältig ausgewählt werden. Heimische, kleinbleibende Arten wie Moderlieschen, Bitterlinge oder Stichlinge sind gute Begleiter und unterstützen das natürliche Gleichgewicht. Auf größere, stark wühlende oder nicht heimische Arten sollte man hingegen verzichten, wenn der Teich naturnah bleiben soll. Diese sind in einem Teich mit Filterteich besser aufgehoben, darum: Warum nicht beides anlegen? 

 

Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de

Fische im Gartenteich – Welche Arten passen in den naturnahen Teich?Fische im Gartenteich – Welche Arten passen in den naturnahen Teich?
Blogartikel 'Blog 6792: Fische im Gartenteich – Welche Arten passen in den naturnahen Teich?' aus der Kategorie: "Tipps & Tricks" zuletzt bearbeitet am 19.03.2025 um 08:16 Uhr von Tom

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Kommentare:
Um selbst einen Kommentar schreiben zu können, musst du dich anmelden!

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Gartengestaltung im TV: Das sind die bekanntesten Sendungen

Gartengestaltung im TV: Das sind die bekanntesten Sendungen

Die Gartengestaltung hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Hobby und Lifestyle-Thema entwickelt. Immer mehr Menschen entdecken die Freude daran, ihren Garten individuell zu gestalten, sei es als grünes Wohnzimmer, bunter Blumengarten oder nachhaltiger Selbstversorgerbereich. Neben Fachzeitschriften, Onlineblogs und YouTube-Kanälen spielt

Tubifex sebst züchten: Eine Anleitung für Aquarianer

Tubifex sebst züchten: Eine Anleitung für Aquarianer

Tubifex-Würmer sind eine beliebte Futterquelle für viele Zierfischarten – besonders für Fleischfresser wie Buntbarsche, Betta, Schlangenkopffische oder Salmler. Sie sind reich an Proteinen, regen den Appetit an und fördern das Wachstum sowie die Farbintensität der Fische. Doch der Kauf von lebenden Tubifex aus dem Handel bringt einige Risiken

Zierfische und Wirbellose online kaufen - Problemlos möglich?

Zierfische und Wirbellose online kaufen - Problemlos möglich?

Onlineshopping ist der Trend der letzten Jahre und während der Corona-Pandemie noch bedeutender geworden. Aufhalten lässt sich dieser Trend ganz sicher nicht mehr. Viele Menschen sind allerdings noch skeptisch, wenn es darum geht, lebende Tiere im Netz zu kaufen. Sind diese Bedenken berechtigt?Wo kann man Fische online kaufen?Sehr viele Zierfischhändler

Die Haltung von Laufenten: Alles was du wissen musst

Die Haltung von Laufenten: Alles was du wissen musst

Laufenten sind eine ausgezeichnete Wahl für Gartenliebhaber, die auf natürliche Weise Schnecken und andere Schädlinge bekämpfen möchten. Um Laufenten erfolgreich zu halten, müssen einige wichtige Voraussetzungen erfüllt werden, damit sie glücklich und gesund bleiben. Im Folgenden findest du eine detaillierte Übersicht über die Bedürfnisse

Wühlmaus oder Maulwurf? – So erkennt man den Unterschied

Wühlmaus oder Maulwurf? – So erkennt man den Unterschied

Im Garten aufgeworfene Erdhügel zu entdecken, bringt für viele Gärtnerinnen und Gärtner die Frage mit sich: „Ist hier ein Maulwurf am Werk – oder doch eine Wühlmaus?“ Die Unterscheidung ist keineswegs nur eine Frage der Neugier: Sie entscheidet darüber, ob man sich Sorgen um Wurzelschäden machen muss und wie man gegebenenfalls eingreifen