Eisen im Aquarium - Ein paar Gedanken
Pflanzenfreunde kennen das ja. Eisen hat einen hohen Stellenwert in der Pflanzendüngung.
Wieso eigentlich? Wenn man bösartig ist könnte man sagen, Eisen hat diesen hohen Stellenwert, da es so leicht messbar ist.
Aber so ganz abwegig ist diese ??berlegung gar nicht. Von den vielen Spurenelementen, die essentiell für Pflanzen sind, ist Eisen das am einfachsten zu bestimmende Element. Für viele andere Elemente gibt es gar keine aquarientaugliche Tests.
Nun ist es aber auch so, dass gerade Eisenmangel bei vielen Pflanzen recht gut zu sehen ist und daher als Indikator für eine nicht ausreichende Düngung anzusehen ist.
Man sollte also davon ausgehen können, dass, wenn der Eisengehalt durch eine Düngung mit Volldünger im Becken stimmt, auch die Versorgung mit den anderen Spurenelementen ausreichend ist. (Achtung: Ich spreche hier von den Spurenelementen, dies bezieht sich nicht auf die Makronährstoffe oder das CO2.)
Im Gro??en und Ganzen stimmt das auch, ein Spurenelement kann da aber etwas ausrei??en. Kalium. Kalium kommt im Leitungswasser vor und auch Volldünger enthält dieses. Trotzdem kann es im Becken zum Mangel kommen, obwohl genug Eisen im Aquarium nachweisbar ist. Abhilfe schaffen Dünger mit einem erhöhten Kaliumgehalt oder eine direkte Düngung mit Kalium (Kaliumcarbonat, Kaliumsulfat)
Wie hoch sollte denn der Eisengehalt im Becken sein?
Jetzt kommt es zu einer gewissen Ironie.
Als die ersten Eisentests raus kamen, konnten die nur Eisengehalte ab 1mg/l messen. Also wurde ganz schnell erklärt, dass im Aquarium ein Wert von 1mg/l sein muss.
Wie sich herausstellte, waren das Eisenwerte, die fernab jeglicher Realität waren.
Heute ist man da weiter. 0, 05 ??? 0, 1 mg/l sind ausreichend und zum Glück auch ohne Probleme messbar (JBL Eisentest).
Wie soll man düngen?
Die Sto??düngung ist heute eigentlich passé. Eine tägliche Düngung hat sich bewährt. Dies verhindert ein anfängliches ??berangebot von Spurenelementen und eine spätere Unterversorgung. Ziel ist es also heute, den Pflanzen jeden Tag einen Eisenwert von 0, 05-0, 1 mg/l anzubieten.
Ein weiteres Gegenargument zur Sto??düngung ist, dass die Chelate im Dünger nicht stabil sind. Sie werden unter Lichteinfluss und im Filter abgebaut. Das nicht mehr gebundene Eisen wird oxidiert und steht den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung. Das Eisen fällt unter anderem auch mit Phosphat zu einer unlöslichen Verbindung aus. Daher kann man bei einer Sto??düngung auch nicht davon ausgehen, dass das Eisen auch wirklich den Pflanzen zugute kommt, genauso wenig kann man bei einer Sto??düngung den tatsächlichen Eisenverbrauch der Pflanzen bestimmen. Wenn man z.B. am Anfang der Sto??düngung z.B. unnatürlich hohe 0, 8mg/l Eisen misst und eine Woche später ist Eisen 0, 3 mg/l., bedeutet das nicht, dass nur die Pflanzen 0, 5 mg Eisen verbraucht haben.
Zudem ist eine ??berdüngung mit Eisen nicht unproblematisch. Christbaumkrankheit ist so eine typische Pflanzenkrankheit. Es handelt sich dabei eigentlich um Manganmangel. Dieses wird aber durch zuviel Eisen blockiert, d.h. es ist ein falscher Mangel. Es ist zwar genug Mangan da, aber es kann durch das viele Eisen nicht von der Pflanze aufgenommen werden.
Weitere Probleme durch Eisenüberschuss:
-Algenprobleme (Pinselalgen sind da sehr dankbar für)
-Kahmhaut
-Wassertrübung (soll durch die Chelate hervorgerufen werden, habe ich aber keine Erkenntnisse drüber)
-Pflanzenvergiftungen (Eisen ist ein Schwermetall und kann im ??berma?? die Pflanzen zum Absterben bringen)
-Generelle ??berdüngung des Beckens (Wenn man zu viel Eisenvolldünger ins Becken schüttet, werden ja proportional auch die anderen Spurenelemente des Düngers im Becken erhöht)
Gibt es neben Eisentests eigentlich auch Bioindikatoren für eine ausreichende Düngung?
Ja, die gibt es. Eine der besten Indikatoren zur Düngesituation im Becken ist die von vielen Aquarianern verfluchte Wasserlinse. Wenn die Blätter klein und mickrig sowie hellgelb werden, ist die Düngemenge nicht ausreichend. Das gute an den Wasserlinsen ist, dass sie sehr schnell reagieren, schneller als viele andere Pflanzen.
Weitere gute Indikatoren sind der Wasserfreund (vor allem auch Kalium und Phosphat) und der brasilianische Wassernabel. Erfahrene Aquarianer erkennen an Hand dieser Pflanzen sehr schnell den Düngebedarf ihres Beckens. Sie tasten sich dann langsam an die richtige Dosierung an, d.h. sie nehmen erst mal eine niedrige Düngemenge und schauen dann wie diese Pflanzen darauf reagieren. Und erhöhen dann nach Bedarf die Düngemenge.