Ein Filterbecken selbst bauen: Was ist zu beachten?
Ein Filterbecken ist ein wesentliches Element in der Aquaristik, besonders bei größeren Aquarien. Ein gut durchdachtes Filterbecken reinigt das Wasser effektiv, reduziert die Wartung und sorgt für eine stabile Wasserqualität, was für die Gesundheit der Fische und Pflanzen essenziell ist. In diesem Artikel erfährst du, wie du ein Filterbecken selbst bauen kannst und was du dabei beachten solltest. Von der Planung und Materialauswahl über den Aufbau bis hin zu den spezifischen Anforderungen – hier findest du alles, um ein perfekt auf dein Aquarium abgestimmtes Filterbecken zu bauen.
Warum ein Filterbecken bauen?
Filterbecken, auch Sumpfbecken genannt, sind zusätzliche Becken, die meist im Unterschrank des Hauptaquariums untergebracht sind. Sie bieten einen erweiterten Raum für Filtermaterialien und Technik und sorgen so für eine effizientere Wasseraufbereitung. Anders als Innenfilter oder Außenfilter bieten Filterbecken den Vorteil, dass sie individuell gestaltet werden können und sich besonders für größere Aquarien eignen. Zudem schaffen sie zusätzlichen Platz im Hauptaquarium und können die Wasserparameter stabilisieren, was für empfindliche Fische und Korallen im Meerwasser-Aquarium besonders wichtig ist.
Die Vorteile eines selbstgebauten Filterbeckens:
- Effektive Filterung: Mehr Platz für verschiedene Filtermaterialien und leistungsstarke Pumpen.
- Flexibilität: Anpassbare Filterkammern und individuelle Größenanpassungen.
- Einfache Wartung: Technik und Filtermaterialien sind leicht zugänglich.
Aber wie geht man am besten vor? Hier sind die Schritte, die du befolgen solltest, um ein Filterbecken selbst zu bauen.
Planung und Vorbereitung
Platzbedarf und Standort festlegen
Bevor du mit dem Bau des Filterbeckens beginnst, ist es wichtig, den Standort und den Platzbedarf zu klären. Das Filterbecken sollte am besten im Unterschrank des Hauptaquariums untergebracht werden, damit die Anschlüsse kurz gehalten werden können und die Schwerkraft die Wasserzirkulation unterstützt.
- Platz für das Becken: Miss den Unterschrank und berücksichtige dabei Platz für Technik wie Pumpe und Heizer.
- Anschlüsse für Zu- und Ablauf: Plane auch ausreichend Platz für die Rohrleitungen und eventuelle Schläuche.
- Geräuschdämmung: Da das Filterbecken durch die Wasserbewegungen Geräusche verursachen kann, ist eine zusätzliche Dämmung oft sinnvoll.
Beckengröße und Kammeraufteilung
Die Beckengröße hängt von der Größe des Hauptbeckens ab. Allgemein gilt: Ein Filterbecken sollte etwa 10–20 % des Hauptaquariums umfassen.
- Kammerkonstruktion: Ein Filterbecken besteht in der Regel aus mehreren Kammern, in denen verschiedene Filtermaterialien platziert werden.
- Kammeraufteilung planen: Die klassische Aufteilung besteht aus einer mechanischen Vorfilterkammer, einer biologischen Filterkammer, einem Technikabteil für die Pumpe und optional einer Heizerkammer.
Materialien und Werkzeuge
Ein Filterbecken lässt sich aus unterschiedlichen Materialien bauen. Häufig wird Glas oder Acrylglas verwendet, da es stabil und wasserdicht ist. Einige Aquarianer nutzen auch Plastikbehälter, aber diese sind oft weniger langlebig und schwierig anzupassen.
- Materialauswahl: Wähle Glas oder Acryl, abhängig von deiner Erfahrung und deinem Budget.
- Werkzeugliste: Silikonkleber für Aquarien, Glas- oder Acryltrennwände, Maßband, Aquarienschlauch, Rückschlagventile, Bohrer für Schlauchanschlüsse, Schneidewerkzeug für Acryl.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Bau eines Filterbeckens
Schritt 1: Grundbecken auswählen und vorbereiten
Nutze ein leeres Becken oder besorge dir ein Glas- oder Acrylbecken in der passenden Größe. Reinige es gründlich und stelle sicher, dass es keine Risse oder scharfen Kanten hat. Wenn du Acryl verwendest, musst du Acrylzement verwenden, um die Dichtungen herzustellen, während Glas mit speziellem Aquariensilikon geklebt wird.
Schritt 2: Kammern einbauen
Für ein effektives Filterbecken benötigst du mindestens drei Kammern: eine für die mechanische Vorfilterung, eine für die biologische Filterung und eine für die Rückförderpumpe.
- Mechanische Filterkammer: Diese Kammer wird zuerst vom Wasser durchströmt und sollte Filtermedien wie Filtermatten oder Filterschwämme enthalten, die grobe Schmutzpartikel auffangen.
- Biologische Filterkammer: Hier kannst du Filtermaterialien wie Siporax, Bio-Bälle oder keramische Ringe einsetzen. Diese bieten Bakterien eine große Oberfläche und fördern den biologischen Abbau von Schadstoffen.
- Pumpenkammer: Die letzte Kammer enthält die Rückförderpumpe, die das Wasser ins Hauptbecken zurückbefördert. Hier kannst du auch einen Heizer installieren.
Schritt 3: Wasserdurchfluss planen
Achte auf einen durchdachten Wasserdurchfluss, um Kurzschlüsse im Filterprozess zu vermeiden. Das Wasser sollte von Kammer zu Kammer strömen, ohne dass eine Kammer umgangen wird.
- Durchflusssteuerung: Installiere Rohre oder Schläuche, die den Durchfluss zwischen den Kammern regeln. Ein Rückschlagventil ist empfehlenswert, um einen Rückfluss bei Stromausfall zu verhindern.
- Überlauf planen: Der Überlauf sollte so konzipiert sein, dass er die Wassermenge des Filterbeckens problemlos bewältigt. Ein Standard-Durchfluss liegt bei etwa 5–10 Mal pro Stunde des Aquarienvolumens.
Schritt 4: Filtermedien auswählen
Die Auswahl der Filtermedien hängt von den spezifischen Anforderungen des Aquariums ab. Im Süßwasserbereich werden häufig grobe Filtermatten und biologische Medien verwendet, während im Meerwasser auch Abschäumer und zusätzliche Filtermedien wie Aktivkohle eingesetzt werden können.
- Mechanische Filtermedien: Filterwatte oder -matten.
- Biologische Filtermedien: Keramische Filterringe oder Bio-Bälle.
- Chemische Filtermedien (optional): Aktivkohle oder Phosphatentferner.
Schritt 5: Technik einbauen
Die Technik im Filterbecken sollte leicht zugänglich sein. Die Pumpe sollte auf die Größe des Aquariums abgestimmt sein, und der Heizer muss in einem Bereich platziert werden, in dem das Wasser gut zirkuliert.
- Rückförderpumpe: Achte auf eine leistungsstarke Pumpe, die den Wasserkreislauf effizient gewährleistet.
- Heizer: Für Aquarien, die eine konstante Temperatur benötigen, ist ein Heizer im Filterbecken sinnvoll.
Betrieb und Wartung des Filterbeckens
Ein Filterbecken benötigt regelmäßige Pflege, um seine Effizienz zu erhalten. Dies umfasst die Reinigung der mechanischen Filtermedien, die Überprüfung der Pumpenleistung und das Nachfüllen von Wasser, das durch Verdunstung verloren geht. Die biologische Filterkammer sollte jedoch möglichst selten gereinigt werden, da sich dort wichtige Bakterien ansiedeln.
- Regelmäßige Reinigung: Vorfilter regelmäßig säubern, um eine Verstopfung zu vermeiden.
- Wasserwechsel: Da das Filterbecken Teil des Kreislaufs ist, können Wasserwechsel einfach über das Filterbecken vorgenommen werden.
- Technik überprüfen: Pumpen und Schläuche regelmäßig auf Ablagerungen und Verschleiß kontrollieren.
Fazit: Lohnt sich der Bau eines eigenen Filterbeckens?
Ein selbstgebautes Filterbecken bietet viele Vorteile und ist besonders für erfahrene Aquarianer eine lohnende Investition. Es verbessert die Wasserqualität, stabilisiert die Wasserparameter und bietet flexible Anpassungsmöglichkeiten, die mit herkömmlichen Filtern nicht erreicht werden können. Der Bau erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und ein gewisses Maß an technischem Geschick. Wer sich die Zeit nimmt und das Filterbecken individuell an sein Aquarium anpasst, wird mit einer langfristig stabilen und gesunden Wasserqualität belohnt.
Ein Filterbecken ist also nicht nur eine Herausforderung für DIY-Fans, sondern auch eine lohnende Verbesserung für jedes Aquarium.