Artgerechte Haltung... von ***ELLIS***
Hallo liebe EB-Gemeinde,
ich bin im Internet auf einen sehr interessanten Artikel zum Thema ???Besatzdichte??? bei Ostafrikanischen Buntbarschen gestossen.
Es ging um eine Anfrage eines Aquarianers ob der folgende Besatz in seinem Becken (L x B x H - 160 x 60 x 60-80 cm ??? also ca. 576l) artgerecht sei:
2/5 Pseudotropheus saulosi
1/3 Pseudotropheus greshakei
2/5 Labidochromis caeruleus "Yellow"
2/6 Melanochromis auratus
Dies ist nur ein Besatzbeispiel von mehreren, die anderen waren ähnlich gelagert...
Nach meinen bisherigen Kentnissen sollte diese Mbuna Besatz doch eigentlich ok sein...vielleicht noch eine Art weniger oder so...?!
Die Antwort des ???Fachmannes??? ist wie folgt:
(habe den Bericht auf www.aquaristik-hilfe.de unter ???FAQ"s gefunden)
???...Zunächst bin ich der festen ??berzeugung, dass alle oben gebrachten Vorschläge bereits einen massiven ??berbesatz bedeuten.
Es gibt unter den Barschfreaks einige Leute, die solchen ??berbesatz befürworten bzw. sogar empfehlen. Aus eigener Erfahrung (ich habe auch gerade drei Becken mit Tanganjikacichliden laufen) erlebe ich immer wieder, dass es durch diesen ??berbesatz zu einer Reduzierung der Aggression kommt, die aber sicher nicht aus artgerechter Haltung herrührt, sondern nur eine Duldung der Einzelindividuen aus Platzmangel bedeutet (also artuntypische Verhaltensmuster).
Ich habe meine Tanganjikas nur "geerbt" aus einer Beckenauflösung. Dort waren ebenfalls sehr viele Fische im Becken, ohne dass es zu Problemen kam. Bei mir habe ich davon nur noch sechs Neolamprologus sp. "daffodil" und zwei Neolamprologus brichardi in ein Becken gesetzt. Ein dominantes Paar der Neolamprologus sp. "daffodil" fing innerhalb von zwei Tagen an, alle anderen Tiere so arg zu bedrängen, dass ich um deren Leben fürchtete. Aus dem Grund wurden sofort zwei weitere Becken aktiviert, in die zum Einen die restlichen N. daffodil und zum Anderen die beiden N. brichardi eingesetzt wurden. Innerhalb weniger Tage hatte das erste Paar ein Gelege und drangsalierte sogar den einzelnen Peckoltia, der als "Algenputzer" im Becken verblieben ist, bis dieser das zeitliche segnete, und das, obwohl das Becken beinahe vollständig bepflanzt ist. Sie haben ihn regelrecht gejagt!!! Das ist das typische Verhalten geschlechtsreifer Barsche. Sie dulden in ihrem Revier keine anderen Fische, auch keine Tiere anderer Arten.
Das Argument, dass in den Seen riesige Schwärme von Barschen schwimmen, kann nicht zählen, weil es sich dabei zumeist um Schulen von Jungfischen handelt bzw. um Fische, die nicht ständig feste Reviere für sich beanspruchen.
Solche Arten bilden aber zumindest zur Laichsaison Reviere aus, in denen sie auch dann wieder das typische Barschverhalten zeigen.
Abgesehen davon sind die Seen ein "klein wenig" grö??er als unsere Becken und dort können die Tiere sich ihrer Art entsprechend aus dem Weg gehen.
Jedes Tier besitzt einen der Art entsprechenden Individualabstand. Diesen halten die Tiere in der Natur peinlichst ein.
Im Aquarium können sie sich aber nicht aus dem Weg gehen und es entsteht das für die meisten überbesetzten Barschbecken typische "friedliche Nebeneinander".
Es muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, was er seinen Fischen antut, aber in einem Becken, so wie es oben vorgestellt wird, gehört nach arttypischen Verhaltensweisen nur ein einziges Paar oder, unter Vorbehalt, eine einzelne Zuchtgruppe.
Erst unter den Bedingungen kann man von artgerechter Haltung sprechen und ihre natürlichen Verhaltensweisen entdecken und die Fische in ihrer vollen Farbenpracht beobachten.
Alles andere lehne ich strikt ab und halte es, eng betrachtet, für Tierquälerei.
Ich wei??, dass die meisten Barschfreunde all das nicht hören wollen, aber es muss in dieser Deutlichkeit gesagt werden, bevor man sich für einen Besatz entscheidet.
Man sollte bedenken, dass alle Barsche sehr gro??e Reviere für sich beanspruchen. Gerade bei den Afrikanern besetzt ein Männchen oft mehrere Weibchenreviere. Die deutlich kleineren Weibchenreviere sind bei den meisten Arten schon grö??er als das erwähnte Becken.
Ich bitte jeden, der sich für die Haltung dieser Tiere entscheidet, einmal darüber nachzudenken...???
--> Würde das bedeuten, dass ich in meinem Becken (540l) also z.B. nur eine Art Copadichromis borleyi Kadango (1/3) halten darf, im Sinne der ???artgerechten Haltung??? dieser...??? Dann käme mir mein Becken aber reichlich ???leer vor...?!
Oder sind die obigen Aussagen nur ???extrem???...???
LG
Didi
ich finde es gut, dass dieses Thema zum x-ten mal durchgekaut wird, denn jeden Tag wächst die Anzahl der neuen EB-User, welche aber kaum zwölfundneunzig Blogs zurück blättern und unsere ollen Kamellen durchlesen! Sie können dazulernen - wie auch ich es immer noch tue!
....und ich bin Eurer aller Meinung. Natur ist Natur....und durch nichts zu ersetzen, weder durch Glaskästen - wie groß auch immer, noch durch biosphärische Großprojekte. Unser Hund lebt mit uns zwei Menschen zusammen und nicht im Rudel, und obwohl sie einen ausgeprägten Jagdtrib hat, lasse ich sie nicht im Wald den Kaninchen hinterher jagen!
Wir halten sie nach besten Wissen und Gewissen - genau wie unsere Mbunas auch - so, dass wir das Gefühl haben, dass sie sich wohlfühlen. Weil wir nur eine Wohnung haben und keine Schlittensportler sind, haben wir uns keinen Husky zugelegt, weil ich nur 260Liter zur Verfügung habe, schwimmen dort keine Fische, die mehr benötigen - wie gesagt, nach besten Wissen und Gewissen!
Meiner Meinung nach kann der Fragesteller in Ellis´s Blog seinen Besatz sehr gut so halten! Dem Hardliner würde ich folgende Frage stellen: Ist es natürlich, wenn ich nur eine Art im Aquarium halte? Meines Wissens gibt es kein natürliches Gewässer, wo dies so ist....
Toller Blog und tolle Beiträge!
Liebe Grüße an alle und ein schönes Wochenende
Elmar
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