Unterwasserhubschrauber - drollige Erbsenkugelfische
Arten-Datenblätter gibt es ja schon genug. Deshalb möchte ich hier eine Beschreibung dieser lustigen Gesellen, verknüpft mit meinen eigenen Erfahrungen wieder geben.
Carinotetraodon travancoricus -
Der kleine "Unterwasserhubschrauber"
Die kleinsten in Sü??wasser lebenden Kugelfische tragen das deutsche Synonym "Erbsenkugelfisch". Betrachtet man die lustigen Gesellen mal genauer, dann lässt sich auch durchaus ein Vergleich mit einer Erbse herbei ziehen: Sie sind ca. 2 cm gro??, grünlich gefärbt und so verfressen, dass sie sich ihren kleinen Bauch so lange vollstopfen, bis sie kugelrund sind.
Man kann diese kleinen Räuber in Becken ab einer Kantenlänge von 60 cm pflegen. In dieser Grö??enordnung sollte das Becken aber mithilfe von Pflanzen, Steinen und Wurzeln sehr gut strukturiert sein und sehr viel Versteckmöglichkeiten bieten. Auch darf nur ein Männchen mit maximal zwei Weibchen in dem für diese schwimmfreudigen Tiere doch beengten Raum leben.
Da das Männchen sich ein Revier sucht und dieses auch dauerhaft verteidigt, würde ein weiteres Männchen für Stress, ??rger und Kampf sorgen. Selbst zwei Mädels können schon mal zickig miteinander umgehen: Ist eines die Favoritin des Männchens, vertreiben sie und er das überzählige Weibchen. Ich konnte aber beobachten, dass diese Favoritenrolle zwischen den Mädels wechselt.
Die Kugelfische können mit anderen friedlichen Fischen vergesellschaftet werden. Diese sollten aber flink, wendig und kurzflossig sein. Zu verlockend wäre es, mal an langen Flossen zu knappern! Werden die Kugelfische regelmä??ig und ausgiebig mit ihrer Leibspeise "Mini-Schnecken" gefüttert, dann bleiben aber auch die Flossen anderer Fische verschont.
Hinsichtlich Futter gibt es Wichtiges zu beachten: Möchte man Erbsenkugelfische dauerhaft pflegen und gesund ernähren, sollten immer genügend kleine Schnecken zur Verfügung stehen. Diese Schnecken dürfen nur so gro?? sein, dass sie in die kleinen Mäuler passen. Obwohl die Zähne der Carinotetraodon travancoricus sehr langsam wachsen, so entspricht es doch ihrem Naturell, auf Schneckenjagd zu gehen. Und wer dieses Verhalten einmal beobachten durfte, der wird es ihnen dauerhaft vergönnen :-)
Zusätzlich kann mit lebenden roten Mückenlarven gefüttert werden. Diese bewirken ebenfalls eine Abnutzung der kleinen Zähne und sind sehr nahrhaft. Au??erdem sieht es echt drollig aus, wenn an einer Mückenlarve zwei Erbschen hängen und jeder versucht sie wie eine Spaghetti ins Maul zu ziehen :-D Damit jeder genug bekommt, füttere ich meine Drei einzeln mit einer langen Pinzette.
Erbsenkugelfische sind Charakterlinge: Bei meinen kann ich jeweils ein anderes Verhalten beobachten: Emil, das Männchen, ist recht scheu, kann aber auch mal sehr dominant seinen Platz verteidigen. Frieda ist eine Zicke, die sich von den Bärblingen, die mit im Becken leben, nicht so schnell verjagen lässt und beim Füttern immer an vorderster Stelle schwimmt. Und Gertrud ist eine schüchterne, die sich von den anderen gern mal "sagen" lässt, wo es lang geht, aber sie ist auch eine ganz Treue, die als erste an der Scheibe ist, sobald sie mich hört.
Die Geschlechter lassen sich recht gut unterscheiden: Männchen sind schon als Jungfisch an ihrem Bauchkamm und dem gelber gefärbten Bauch zu erkennen. Auch das Körpermuster ist nicht so klar abgegrenzt. Sind sie älter, dann wirken Männchen kräftiger und kompakter als ihre weiblichen Artngenossinen.
Ein auffälliges Merkmal dieser kleinen Winzlinge, im Gegensatz zu anderen Fischen, ist ihr Schwimmverhalten. Wie kleine Hubschrauber surren sie durchs Becken, stehen an der Stelle, schwimmen hoch und runter, mal kopfüber, mal kopfunter. Sie sind kleine Akrobaten, die - wenn es sein muss - aber blitzschnell im Pflanzendickicht verschwinden können.
Aus diesem Grund sollte man ihnen ein grö??eres Becken gönnen. Auch wenn sie noch so klein sind: Es ist beeindruckend, wie gern sie auch mal schneller und längere Strecken durchs Becken schwimmen.