Löwenzahn: Unkraut oder Heilpflanze?
Kinder lieben ihn, Gärtner meist weniger: Den Löwenzahn wird aufgrund seiner Widerstandskraft und starken Verbreitung oft als Unkraut betrachtet.
Verantwortlich dafür ist auch die kräftige, bei älteren Pflanzen über einen Meter lange Pfahlwurzel. Sie ist äußerst schwer aus dem Boden zu entfernen, ihre Reste treiben zuverlässig erneut aus. Während die Pflanze also einerseits nur schwer komplett ausgerissen werden kann und zum Ärger mancher Gartenbesitzer immer wieder erscheint, verbreitet sie sich auch noch fleißig: Ihr Früchte, die als kleine Schirmchen im Wind davonsegeln, haben dem Löwenzahn auch den Namen „Pusteblume“ eingebracht. Wächst in einem benachbarten Garten, auf einer nahegelegenen Wiese oder neben einem Acker Löwenzahn, dann ist es fast unmöglich den eigenen Garten frei von Löwenzahn zu halten.
„Deutscher Löwenzahn“
Bei der hübschen Pflanze mit den auffallenden gelben Blüten, die sich über große Flächen ausbreiten kann, handelt es sich meist um den „Gewöhnlichen Löwenzahn“, dieser ist jedoch nur eine Art der 400 verschiedenen Gewächse der Gattung „Löwenzahn“, die sich oft nur in kleinen Details unterscheiden. Der nur in Deutschland vorkommende „Deutsche Löwenzahn“ gilt als stark gefährdet, da er zu den Sumpf-Löwenzähnen zählt und sein Lebensraum immer mehr verschwindet, während der „Gewöhnliche Löwenzahn“ sich auf gedüngten Ackerflächen wohl fühlt.
Verwendung
Die verschiedenen Arten der Löwenzahnpflanzen sind auch bekannt für ihre Heilwirkung und können schmackhaft zubereitet werden: Die Blätter des Löwenzahns finden Verwendung als Salat oder in grünen Smoothies, aus den Blüten wird Sirup gekocht. Klein zerpflückt werden die Blüten zu einem hübschen und leckeren Farbtupfer auf dem Butterbrot. Die getrocknete Wurzel wird zusammen mit den Blättern als Tee aufgekocht oder kann wie Wurzelgemüse zubereitet werden.
Mit seinen Bitterstoffen unterstützt Löwenzahn Leber, Galle und Niere und gilt als entgiftend, der hohe Gehalt an Vitamin C ist zudem gut fürs Immunsystem.
Ernten sollte man die Löwenzahnpflanzen an einem sonnigen Tag, kurz bevor die Blüte sich öffnet. Giftig ist übrigens kein Teil des Löwenzahns, der milchige Pflanzensaft, der aus den Stängeln austritt hinterlässt allerdings hartnäckige Flecken auf Haut und Kleidung, er kann Hautreizungen und auch allergische Reaktionen hervorrufen. Wenn sich die Pusteblume zeigt und die Pflanze beginnt zu welken, ist sie nicht mehr genießbar.
Pusteblume und andere Bezeichnungen
Viele Kinder kennen die Löwenzahnpflanzen als „Pusteblume“ und verbinden Spiele damit: Wer mit einem Atemzug alle Schirmchen wegpusten kann, auf den wartet Glück. Wer es nicht schafft, hat den ganzen Tag lang Pech. Oder auch: Wer es schafft wird eine glückliche Ehe führen, bleiben noch Schirmchen an der Pflanze, bleibt man ewig allein.
Die Bezeichnung „Saublume“ lässt erahnen, dass der Löwenzahn in der Landwirtschaft nicht sehr beliebt ist. Das „Hosnbladdl“ (Hasenblatt) ergibt sich daraus, dass Hasen den Löwenzahn gern fressen. „Milch-„ oder auch „Kuhblume“ wird der Löwenzahn aufgrund der aus dem Stängel austretenden Milch genannt. Den „Ringelstängel“ kann man einfach ausprobieren: Reisst man den Stängel der Pflanze in Streifen auseinander und legt ihn ins Wasser, dann ringeln sich die einzelnen Teile ein, da die Innenhaut mehr Wasser aufnimmt als die Außenhaut. Wenig schmeichelhaft sind die Namen „Bettpisser-“ oder auch Bettschisserpflanze“, als Reaktion auf die harntreibende und abführende Wirkung des Löwenzahns.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de