Erfahrungen mit Otocinclus
Meine Fische wurden mir im Geschäfts als Otocinclus affinis verkauft. Da ich weiss, dass das eher unwahrscheinlich ist, bin ich nach Recherchen darauf gekommen, dass es entweder O. macrospilus oder O. hoppei sein könnten. Sicher bin ich mir nicht, doch nach Bildvergleichen im Web tippe ich am ehesten auf O. macrospilus.
Ich möchte ein paar Erfahrungen/Beobachtungen festhalten, die ich mit meinen Tieren bis jetzt hatte und gemacht habe.
Heisshunger!
Nach dem Einsetzen ins Becken flüchteten sie sich gleich in verschiedene Ecken. Einige Stunden später wurde bereits fleissig gefuttert (Algen). Das Becken lief da bereits seit 2 Monaten und es hatte reichlich Aufwuchs. So wie ich es heute sehe, waren die Tiere in keinem guten Zustand was das Futter anbelangt; der gezeigte Heisshunger sprach für sich. Auf Nachfrage im Zoogeschäft, das Futter betreffend, meinte die Verkäuferin: Welstabs. Doch die Fische ignorierten diese Tabs bei mir erstmal gründlich!
Tote Fische in der Eingewöhnungszeit
Zwei von sechs Tiere sind mir in den ersten 3 Wochen gestorben, ich glaube sie waren einfach in einer schlechten Verfassung beim Kauf (zu mager!). Zudem schwächte sie sehr wahrscheinlich ein vorübergehender Nitritpeak, den ich unabsichtlich durch zuviel Füttern mit Trockenfutter verursacht habe (meine Unerfahrenheit)!
Otos fressen Cyclops?!
Zuerst verpflegten sie sich auch noch an den vorhandenen Cyclops (die ich vermutlich durch Pflanzen ins Becken brachte). Ich sah die Fische deutlich jagen! Nach einiger Zeit (ein paar Tagen) waren nur noch ein paar Veteranen im Becken, danach waren sie komplett verschwunden! Artemianauplien, die ich dann versuchsweise anbot, wurden nicht gefressen. (Dafür hatte ich dann dank diesen Nauplien eine Hydrenplage im Becken ???)
Trockenfutter am liebsten als Suchspiel
Erst nach einigen Tagen gingen die Fische dann ans gebotene Trockenfutter. Dieses fressen sie nach wie vor am liebsten erst dann, wenn es sich im ganzen Becken verteilt hat! Ansammlungen, Batzen und Brocken von Futter werden ignoriert; Suchen ist besser, das scheint mehr ihrem Naturell als Aufwuchsfresser zu entsprechen!
Pflanzenfutter gerne als Matsch
Feldsalat wird sehr gerne gefressen, da lässt sichs zum Fressen auch ganz bequem darauf sitzen! Allgemein wird das angebotene Pflanzenfutter erst gefressen, wenn es matschig ist, doch dann richtig! Deshalb überbrühe ich die Blätter oder ich gebe sie frisch ins Becken und lasse sie ein paar Tage drin. Allgemein füttere ich kleine Mengen und lasse diese drin, bis nur noch ein paar Fäden übrig sind.
Nicht die Schnellsten am Futter!
Otos sind offenbar nicht besonders schnell was das Entdecken neuer Futterquellen oder unbekannter Futtersorten angeht; die Schnecken sind ihnen mindestens immer eine Fühlerlänge voraus! Das deckt sich mit den Erfahrungen von anderen, wie ich bei Recherchen im Netz herausfand. Daher könnte es auch zu Futterkonkurrenz mit anderen, beim (Fressen rabiateren) Fischarten oder Tieren kommen.
Algenfresser?! Eher Aufwuchsfresser!
Otos sind keine reinen Algenfresser, wie manchmal behauptet wird! Vielmehr fressen sie gerne allerlei Aufwüchse (zB den schleimigen Biofilm auf den Scheiben und Einrichtungsgegenständen) und durchsuchen auch gerne den Mulm nach Fressbarem. Ich glaube inzwischen, dass ein zu "sauberes" Aquarium eher ein Problem für diese Fische darstellt.
Bei den Algen sind auch nicht alle gleichermassen beliebt, so bevorzugen meine Fische die bräunlich-flockigen Kieselalgen, andere Algen werden eher erst in zweiter Linie gefressen. Wobei ich mich hier nicht weiter auslassen will, da ich die Algen-Arten zuwenig kenne.
Beobachtetets Verhalten _ Das Futter
o Otos sind eine Art Kühe; weiden, ruhen, weiden ;)
o höchst genügsame Fische!
o Sie lieben den Aufwuchs am Filter und um den Filter herum.
o gründeln wie Panzerwelse im Sand
o Kies wird Stück für Stück abgeluscht!
o Cyclops werden gejagt und gefressen.
o Algen jeglicher Art sind eine Leibspeise.
o ich sauge höchst selten Mulm ab, zwischen diesen Resten wird immer wieder gerne nach Futter gesucht
o Erlenzäpfchen und Laub werden noch nach Wochen aufgesucht und abgeweidet
o veralgte Steine werden als Delikatesse erster Güte angesehen, deshalb habe ich ständig einige Marmeladengläser mit Wasser und mit Steinen herumstehen
Beobachtetets Verhalten _ Das Wesen
o eher ängstliche und vorsichtige Fische
o je länger sie bei mir im Becken sind, desto sicherer wirken sie
o Scheibenschwimmen: aus Stress (bei der Eingewöhnung oder bei zuviel Unruhe im (ums Becken)) und zur Futtersuche (Algen abweiden)
o Dunkle Schatten von oben sind bedrohlich > Panische Flucht
o die relativ grossen und rüpeligen Schlammschnecken brachten Unruhe ins Aq. bei den Fischen deshalb habe ich diese umgesetzt. Seither bewegen sich die Otos freier im ganzen Becken. Die Schnecken "überfuhren" die Otos quasi!
o Hantieren am und im Aq und auch häufige Wasserwechsel bedeuten Unruhe = die Fische verstecken sich und sind gestresst; sie schätzen die Ruhe über alles!
o Daraus folgt: Beifische könnten also auch ein rechter Stressfaktor für Otos sein, wenn die Schnecken sie schon stressen!
o Schützende Pflanzen (nach oben hin) und bessere Kenntnis des Beckens ermuntern zum freien Schwimmen, sonst eher "Zufussgeher" (dank ihren stabilen Bauchflossen) und "Hüpfer" von Substrat zu Substrat
o ruhen gerne auf Laub, auf oder kopfüber unter Wurzeln, auf/unter grossblättrigen Pflanzen, aber auch auf dem Kiesbett wird sich ausgeruht
o Ruhepausen und Aktivität nach einem relativ festen Rhythmus (den nur sie durchschauen ;)
o Blitzschnelles Hochschwimmen zum Luftholen an die Wasseroberfläche, danach schnell wieder in Sicherheit schwimmen
(to be continued)