Der Radi - So kannst du den bayerischen Brotzeit-Rettich selbst anbauen
Der Radi – Klassiker der bayerischen Brotzeit
Wer schon mal in einem bayerischen Biergarten war, kennt ihn: den Radi. Dabei handelt es sich um nichts anderes als den traditionellen bayerischen Rettich, der meist in Spiralen geschnitten mit etwas Salz serviert wird – ein erfrischender, pikanter Snack, der perfekt zur Brezn und Maß Bier passt. Doch nicht nur im Biergarten ist der Radi ein Star. Immer mehr Hobbygärtner entdecken das traditionsreiche Gemüse für sich und bauen ihn selbst im Garten an. Und das Beste: Der Anbau ist einfacher, als viele denken.
In diesem Artikel erfährst du alles, was du über den Anbau von Radi im eigenen Garten wissen musst – von der Auswahl der richtigen Sorte, über die Pflege, bis hin zur Ernte und Lagerung. Außerdem geben wir dir praktische Tipps, wie du deinen Radi besonders schmackhaft zubereitest. Egal ob Anfänger oder erfahrener Gärtner – dieser Guide ist für alle, die den echten Geschmack Bayerns direkt aus dem eigenen Garten genießen wollen.
Was ist Radi überhaupt?
Der Begriff Radi stammt aus dem Bairischen und bezeichnet eine Variante des Rettichs (Raphanus sativus var. niger). Er gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse und ist eng verwandt mit Radieschen, Rucola und Senf. Der bayerische Radi ist in der Regel weiß oder weiß-rosa, länglich und kann bis zu 30 cm lang werden. Es gibt aber auch runde Varianten.
Radi ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Er enthält Senföle, die antibakteriell wirken, sowie viel Vitamin C, Kalium und Ballaststoffe. Außerdem ist er kalorienarm – perfekt für eine leichte, gesunde Brotzeit.
Die richtige Sorte wählen
Nicht jeder Rettich ist gleich. Für den typischen bayerischen Radi solltest du Sorten wählen, die für die Sommer- oder Herbsternte geeignet sind. Hier eine Auswahl empfehlenswerter Sorten:
- Münchner Bier-Rettich: Der Klassiker unter den Radi-Sorten. Weiße, lange Wurzel mit mild-würzigem Geschmack.
- Runder Schwarzer Winter: Eher eine Herbstsorte mit scharferem Geschmack. Eignet sich gut zur Lagerung.
- Neckarruhm: Milder Geschmack, runde bis kegelförmige Wurzel, besonders saftig.
- Ostergruß Rosa 2: Eine optisch auffällige, zartrosa Variante, die vor allem im Frühjahr angebaut wird.
Je nachdem, ob du im Frühling, Sommer oder Herbst ernten willst, solltest du die passende Sorte wählen. Achte beim Kauf auf Angaben wie „früh“, „mittelspät“ oder „spät“ auf der Saatgutpackung.
Standort und Boden – Wo fühlt sich der Radi wohl?
Radi ist ein ziemlich anspruchsloses Gemüse, aber für eine erfolgreiche Ernte gibt es trotzdem ein paar wichtige Dinge zu beachten:
- Licht: Radi liebt die Sonne. Ein sonniger bis halbschattiger Platz ist ideal.
- Boden: Der Boden sollte locker, humos und nährstoffreich sein. Verdichteter Boden führt zu krummen Wurzeln oder Wachstumsstörungen.
- pH-Wert: Optimal ist ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0.
Wenn dein Gartenboden eher schwer und lehmig ist, kannst du ihn mit Sand und Kompost auflockern. Wichtig: Frischer Mist sollte nicht verwendet werden, da er das Wurzelwachstum negativ beeinflussen kann.
Aussaat – Wann und wie sät man Radi richtig aus?
Zeitpunkt der Aussaat
Frühjahrsrettich: ab März, sobald der Boden frostfrei ist
Sommerrettich (Radi): ab Mitte Mai bis Anfang August
Herbst-/Lagerrettich: Mitte Juli bis Anfang September
Die genauen Aussaattermine hängen stark von der Sorte ab – lies also immer die Packungsbeilage deines Saatguts.
So geht’s: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Beet vorbereiten: Boden lockern, von Steinen und Wurzeln befreien.
Saatrillen ziehen: etwa 1,5 cm tief, Reihenabstand ca. 25–30 cm.
Aussäen: Samen im Abstand von ca. 4–5 cm ausstreuen.
Anwalzen & Angießen: Samen leicht mit Erde bedecken und vorsichtig angießen.
Tipp: Du kannst auch alle paar Wochen eine kleine Menge aussäen (sogenannte Folgesaat), um über einen längeren Zeitraum frischen Radi zu ernten.
Pflege während des Wachstums
Radi wächst recht schnell – erste Keimlinge zeigen sich meist nach 5–7 Tagen. Damit die Pflanzen gesund und kräftig wachsen, solltest du Folgendes beachten:
- Ausdünnen: Sobald die Pflänzchen 5–10 cm groß sind, auf einen Abstand von 10–15 cm ausdünnen.
- Gleichmäßig gießen: Radi liebt Feuchtigkeit, aber keine Staunässe. Unregelmäßiges Gießen führt zu holzigen Wurzeln oder Rissen.
- Unkraut jäten: Radi ist konkurrenzempfindlich. Halte das Beet unkrautfrei.
- Düngung: Kompost vor der Aussaat reicht oft aus. Falls nötig, kannst du mit etwas organischem Flüssigdünger nachhelfen – aber sparsam!
Schädlinge und Krankheiten
Radi ist relativ robust, aber auch er bleibt nicht immer von Problemen verschont. Häufige Schädlinge sind:
- Erdflöhe: Kleine, springende Käfer, die Löcher in die Blätter fressen. Abhilfe: engmaschiges Gemüseschutznetz, regelmäßiges Gießen.
- Kohlfliegen: Die Larven fressen an den Wurzeln. Auch hier hilft ein Kulturschutznetz.
- Mehltau: Tritt bei feuchtwarmer Witterung auf. Achte auf gute Durchlüftung und entferne befallene Blätter.
Erntezeit – Wann ist der Radi bereit für die Brotzeit?
Je nach Sorte kannst du Radi etwa 6–8 Wochen nach der Aussaat ernten. Warte nicht zu lange, sonst wird er holzig und scharf. Die Rettiche sollten etwa 20–30 cm lang sein (bei langen Sorten), prall und knackig. Zum Ernten ziehst du die ganze Pflanze aus dem Boden. Die Blätter kannst du kompostieren oder – wenn jung – sogar als Würze im Salat verwenden.
Lagerung und Haltbarkeit
Radi ist frisch am besten. Willst du ihn aufheben, geht das so:
- Im Kühlschrank: In ein feuchtes Tuch gewickelt hält er ca. 1 Woche.
- Im Erdkeller oder Sandkiste: Ideal für Herbstrettich. So bleibt er mehrere Wochen bis Monate frisch.
- Einfrieren? Lieber nicht – die Textur leidet stark.
Zubereitung – So wird der Radi zur Brotzeit-Delikatesse
In Bayern wird der Radi traditionell folgendermaßen serviert:
- Schälen: Die feste Haut muss runter.
- Spiralschneiden: Mit einem Radi-Schneider oder Messer in feine Spiralen oder Scheiben schneiden.
- Salzen: Gut mit Salz bestreuen und 10–15 Minuten ziehen lassen.
- Optional: Mit etwas Essig, Öl, Schnittlauch oder Pfeffer verfeinern.
Dazu passt natürlich eine frische Brezn und ein kühles Helles. Mahlzeit!
FAQs – Häufige Fragen zum Radi-Anbau
Kann man Radi auch im Hochbeet anbauen?
Ja, aber achte auf eine ausreichende Tiefe (mind. 30–40 cm), damit die Wurzeln genug Platz haben.
Wie verhindere ich, dass der Radi holzig wird?
Regelmäßig gießen, nicht zu spät ernten und schnell wachsende Sorten bevorzugen.
Kann ich Radi auch im Topf anbauen?
Grundsätzlich ja, aber die Töpfe müssen tief genug sein. Rundliche Sorten eignen sich besser.
Wie erkenne ich, ob der Radi reif ist?
Die Wurzel sollte prall, glatt und etwa 20–30 cm lang sein (bei langen Sorten). Taste mit der Hand vorsichtig im Boden.
Fazit: Bayerisches Lebensgefühl aus dem eigenen Garten
Der Radi ist mehr als nur ein Rettich – er ist ein Stück bayerische Kultur. Und das Beste daran: Man kann ihn ganz einfach selbst anbauen. Mit dem richtigen Saatgut, etwas Pflege und Geduld kannst du dir schon bald deine eigene Brotzeit mit selbst gezogenem Radi gönnen. Egal ob im Beet, Hochbeet oder sogar im Topf – der Anbau lohnt sich. Also: Ran an die Beete und Radi pflanzen!