Das Devon-Zeitalter - Die Blütezeit der Fische und der Weg an Land
Die Ursprünge des Lebens reichen mindestens 3,5 Milliarden Jahre zurück, und die ältesten bekannten Mikroorganismen lebten in den Ozeanen. Erst vor etwa 470 Millionen Jahren begannen Pflanzen aus Grünalgen das Land zu besiedeln, gefolgt von frühen Gliederfüßern wie Tausendfüßern. Im Devon-Zeitalter wagten schließlich erste Wirbeltiere den Übergang zum Land, ein entscheidender Wendepunkt in der Evolution!
Vor etwa 419 bis 359 Millionen Jahren erstreckte sich das Devon-Zeitalter, eine Epoche, die als das „Zeitalter der Fische“ in die Erdgeschichte einging. In dieser Zeit entwickelten sich viele der Fischgruppen, die heute als Grundlage der modernen aquatischen Biodiversität gelten.
Eine Welt der Vielfalt - Die Fische des Devons
Das Devon war eine Zeit des spektakulären Fischreichtums. Mehrere Gruppen entwickelten sich rasant weiter und eroberten unterschiedliche ökologische Nischen:
Placodermen – Die gepanzerten Giganten
Diese urtümlichen Raubfische, wie Dunkleosteus, waren mit Knochenplatten gepanzert und dominierten die Meere als Top-Prädatoren.
Knorpelfische (Chondrichthyes)
Erste Haie und Rochen tauchten auf, einige davon bereits mit der eleganten Form heutiger Arten.
Quastenflosser und Lungenfische (Sarcopterygii)
Diese Gruppen sind besonders bedeutend, da sie sich später zu den ersten Landwirbeltieren weiterentwickelten. Lungenfische entwickelten bereits die Fähigkeit, atmosphärischen Sauerstoff aufzunehmen, was ihnen einen Überlebensvorteil in sauerstoffarmen Gewässern verschaffte.
Strahlenflosser (Actinopterygii)
Sie waren in dieser Zeit noch eher selten, entwickelten sich jedoch später zu der erfolgreichsten Fischgruppe der Erdgeschichte.
Der Schritt aufs Land – Ein Meilenstein der Evolution
Während das Leben in den Ozeanen florierte, begann auch eine langsame, aber tiefgreifende Veränderung: Einige Wirbeltiere wagten sich an Land. Fossilien wie Tiktaalik zeigen, dass es bereits fischartige Lebewesen mit kräftigen Flossen gab, die möglicherweise an seichten Gewässerrändern umherkrabbeln konnten.
Dies war ein entscheidender Schritt, denn er führte zur Entstehung der ersten Amphibien und damit zu einer völlig neuen Art der Fortbewegung und Atmung. Tiere wie Ichthyostega und Acanthostega sind Beispiele für frühe Landwirbeltiere, die noch stark von ihrem Leben im Wasser abhängig waren, aber bereits primitive Beine und Lungen besaßen.
Trotz der florierenden Artenvielfalt endete das Devon mit einer der größten Aussterbewellen der Erdgeschichte. Rund 75 % aller Arten verschwanden, darunter viele Placodermen und andere Meeresbewohner. Die genauen Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt, aber mögliche Faktoren umfassen:
- Sauerstoffmangel in den Ozeanen, der durch Veränderungen in der Meeresströmung ausgelöst wurde
- Vulkanismus und damit verbundene Klimaveränderungen
- Meteoriteneinschläge oder andere katastrophale Ereignisse
Nach diesem Einschnitt überlebten vor allem die anpassungsfähigsten Arten, darunter die frühen Vorfahren der Amphibien, die sich an Land weiterentwickelten.
Das Zeitalter der Fische
Das Devon-Zeitalter war eine Zeit der revolutionären Entwicklungen. Es legte den Grundstein für die moderne Fischvielfalt und bereitete den Weg für die ersten Landwirbeltiere. Ohne die evolutionären Fortschritte dieser Epoche hätte sich das Leben auf der Erde völlig anders entwickelt – vielleicht gäbe es heute keine Amphibien, Reptilien, Vögel oder Säugetiere, einschließlich des Menschen.
Für Fischliebhaber bietet das Devon eine spannende Reise in eine Zeit, in der die Meere von gepanzerten Jägern, urzeitlichen Haien und den ersten luftatmenden Fischen bevölkert waren – eine wahre Blütezeit der aquatischen Evolution!
Der Name „Devon“ stammt von der englischen Grafschaft Devonshire, in der im 19. Jahrhundert erstmals charakteristische Gesteinsschichten dieser Zeit entdeckt und wissenschaftlich beschrieben wurden. Britische Geologen, darunter Roderick Murchison und Adam Sedgwick, prägten den Begriff anhand der Fossilienfunde in dieser Region.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de