Lilium martagon im Garten pflanzen
Einrichtungsbeispiele mit Türkenbundlilien
Wissenswertes zu Lilium martagon
Herkunft und Verbreitung
Die Türkenbundlilie, auch bekannt als Lilium martagon, gehört zu den schönsten Wildlilien Europas. Sie ist in den Gebirgen Europas, Asiens und bis nach Sibirien beheimatet. Besonders wohl fühlt sich diese prächtige Pflanze in lichten Wäldern, auf kalkhaltigen Böden und in Gebirgsregionen auf bis zu 2000 Metern Höhe. In Mitteleuropa ist sie häufig in den Alpen zu finden, wo sie in feuchten, humusreichen Böden wächst. Als Symbol für Eleganz und natürliche Schönheit ziert die Türkenbundlilie seit Jahrhunderten zahlreiche Gärten.
Gattung und Familie
Die Türkenbundlilie gehört zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae), eine der artenreichsten Pflanzenfamilien, die für ihre prächtigen und oft stark duftenden Blüten bekannt ist. Innerhalb dieser Familie zählt die Gattung Lilium weltweit zu den beliebtesten Zierpflanzen. Die Gattung umfasst mehr als 100 Arten, die sich durch ihre imposanten Blüten, kräftigen Stiele und elegantes Laub auszeichnen. Die Lilium martagon ist dabei eine der ältesten und bekanntesten Lilienarten und findet auch in der Zucht und Kreuzung Verwendung.
Beschreibung und Aussehen
Die Türkenbundlilie erreicht eine beeindruckende Höhe von 60 bis 150 cm und entfaltet im Sommer, von Juni bis Juli, ihre unverwechselbaren Blüten. Diese zeichnen sich durch ihre nach unten gebogenen Blütenblätter aus, die in den Farben Hellrosa, Purpur bis Rot variieren und oft dunkel gepunktet sind. Besonders charakteristisch ist die sogenannte „Türkenbund“-Form der Blüten, bei der die Blütenblätter zurückgebogen sind und den Staubblättern und Griffel eine besondere Bühne bieten. Die Staubbeutel leuchten orange bis rotbraun, was einen starken Kontrast zu den Blütenblättern bildet.
Das Laub der Pflanze ist ebenfalls auffällig: In Quirlen angeordnet, sind die Blätter lanzettlich und sattgrün, was der Lilie auch außerhalb der Blütezeit eine elegante Erscheinung verleiht.
Haltungshinweise für den Garten
Die Türkenbundlilie ist relativ pflegeleicht und kann auch von weniger erfahrenen Gärtnern problemlos im Garten kultiviert werden. Sie bevorzugt Standorte im Halbschatten bis Schatten, die eher feucht, humusreich und kalkhaltig sind. Ein leichter, gut durchlässiger Boden ist ideal, um Staunässe zu vermeiden, die den Wurzeln schaden könnte. In der Natur wächst die Türkenbundlilie oft unter Bäumen oder in lichten Wäldern – ähnliche Bedingungen sollten auch im Garten nachgestellt werden.
Pflanzung am Gartenteich
Die Türkenbundlilie eignet sich hervorragend zur Pflanzung in der Nähe von Gartenteichen oder anderen feuchten Bereichen. Da sie leicht feuchte, aber nicht zu nasse Böden bevorzugt, gedeiht sie in Ufernähe besonders gut. Wichtig ist jedoch, dass die Wurzeln nicht im Wasser stehen. Ein gut entwässerter Standort mit genügend Humus und Nährstoffen bietet der Türkenbundlilie optimale Wachstumsbedingungen. Ihre prächtigen Blüten spiegeln sich wunderbar im Wasser und schaffen eine malerische Szenerie, die viele Gartenbesucher in Staunen versetzt.
Giftigkeit
Wie viele Lilienarten ist auch die Türkenbundlilie giftig, insbesondere für Haustiere wie Katzen. Bereits kleine Mengen können bei ihnen zu schweren Vergiftungen führen, die unter anderem Nierenversagen zur Folge haben können. Auch für Menschen sind Teile der Pflanze – vor allem die Zwiebeln – giftig. Daher sollte beim Umgang mit der Pflanze stets Vorsicht geboten sein. In der Volksmedizin wurden Lilienzwiebeln früher zwar manchmal verwendet, heute rät man jedoch aufgrund der potenziellen Toxizität davon ab.
Vermehrung und Zucht
Die Vermehrung der Türkenbundlilie erfolgt am besten durch Aussaat oder Teilung der Zwiebeln. Allerdings erfordert die Aussaat etwas Geduld, da die Samen eine Kaltkeimung benötigen und die Keimung oft erst nach einem Jahr erfolgt. Sobald die Keimlinge herangewachsen sind, vergehen weitere drei bis fünf Jahre, bis die Pflanze zum ersten Mal blüht. Für schnellere Ergebnisse empfiehlt sich die Vermehrung durch Tochterzwiebeln. Diese können im Herbst, nach der Blütezeit, vorsichtig von der Mutterpflanze getrennt und an anderer Stelle eingepflanzt werden.
Die Zucht von Lilium martagon hat auch in der Züchterwelt große Bedeutung, da sie mit anderen Lilienarten gekreuzt wird, um neue, besonders widerstandsfähige und farbenfrohe Sorten zu schaffen. Besonders in Züchtungen wird auf die außergewöhnliche Blütenform und -farbe dieser Wildlilie Wert gelegt.
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Die Türkenbundlilie ist relativ robust, jedoch nicht ganz gegen Krankheiten und Schädlinge gefeit. Häufig können Lilienhähnchen (ein Käfer, der sich von Lilienblättern ernährt) und Schnecken ein Problem darstellen. Lilienhähnchen erkennt man an ihren roten Körpern, sie können in kurzer Zeit große Schäden an den Blättern verursachen. Das Absammeln der Käfer sowie biologischer Pflanzenschutz können hier Abhilfe schaffen.
Zu den möglichen Krankheiten zählt die Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea), die insbesondere bei feuchten Bedingungen auftritt. Ein gut durchlüfteter Standort und das Vermeiden von Staunässe helfen, solchen Pilzerkrankungen vorzubeugen. Auch Wurzelfäule durch stehende Nässe kann bei unsachgemäßer Pflege auftreten. Daher ist eine gute Drainage des Bodens essentiell für das gesunde Wachstum der Pflanze.
Alternative Bezeichnungen
Die Türkenbundlilie wird nicht nur als Lilium martagon bezeichnet, sondern trägt in verschiedenen Regionen und Kulturen auch andere Namen. Dazu gehören unter anderem Märtyrerlilie, Drachenlilie oder Berglilie. In einigen Teilen Deutschlands ist sie auch als Schlangenkopflilie bekannt, was auf die außergewöhnliche Form der Blüten hinweist.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist die Türkenbundlilie winterhart?
Ja, Lilium martagon ist vollkommen winterhart und kann auch in kälteren Regionen problemlos im Freien überwintern. Im Herbst zieht sie sich in ihre Zwiebel zurück und treibt im Frühjahr erneut aus.
Wann ist die beste Pflanzzeit für Türkenbundlilien?
Die ideale Pflanzzeit für die Zwiebeln der Türkenbundlilie ist der Herbst, von September bis November. So hat die Pflanze genug Zeit, um vor dem Winter Wurzeln zu schlagen.
Wie oft muss die Türkenbundlilie gegossen werden?
Die Türkenbundlilie benötigt einen gleichmäßig feuchten Boden, sollte aber nicht zu nass stehen. Bei anhaltender Trockenheit sollte regelmäßig gegossen werden, besonders im Sommer während der Blütezeit.
Wie lange dauert es, bis die Türkenbundlilie blüht?
Bei der Vermehrung durch Samen dauert es in der Regel drei bis fünf Jahre, bis die Pflanze erstmals blüht. Zwiebelvermehrung führt schneller zu einer Blüte, oft schon im nächsten Jahr nach der Pflanzung.
Ist die Türkenbundlilie für naturnahe Gärten geeignet?
Ja, Lilium martagon passt hervorragend in naturnahe Gärten, vor allem in waldähnliche oder leicht schattige Gartenbereiche. Sie zieht viele Insekten, darunter Schmetterlinge, an und trägt zur biologischen Vielfalt bei.
Fazit
Die Türkenbundlilie (Lilium martagon) ist eine faszinierende, pflegeleichte Pflanze, die durch ihre eleganten, hängenden Blüten und ihr robustes Wachstum besticht. Mit der richtigen Pflege und einem geeigneten Standort wird sie viele Jahre lang Freude in den Garten bringen. Ob als Solitärpflanze oder in Gruppen gepflanzt, insbesondere am Gartenteich oder in halbschattigen Bereichen, setzt sie wunderschöne Akzente. Trotz ihrer Giftigkeit ist sie eine wertvolle Bereicherung für jeden Garten und bietet auch Züchtern interessante Möglichkeiten.