Wie entsteht ein Korallenriff?
Begriff
Ein Korallenriff ist eine Ansammlung von einer großen Anzahl an Korallen, die gemeinsam ein Ökosystem bilden. Korallen sind keine Pflanzen, auch wenn der erste Blick auf die farbenprächtigen Gebilde dies annehmen lässt. Sie sind Nesseltiere und bestehen aus vielen einzelnen Polypen, die in Symbiose mit Algen, den Zooxanthellen leben.
Ein Riff ist eine langgestreckte Erhebung, die vom Meeresboden zur Wasseroberfläche hinauf- und manchmal sogar aus ihr herausragt. Das größte Korallenriff der Welt ist das „Great Barrier Reef“, das vor Australien eine 2300km lange Ansammlung von fast 3000 Korallenriffen darstellt.
Der im Namen enthaltene Ausdruck „Barrier“ zeigt zugleich einen großen Nutzen der Korallenriffe: Als Barriere schützen sie die Küsten vor einem großen Teil der Wellenenergie und damit vor Erosion und Sturmfluten. Mit ihrem Artenreichtum sind sie zudem eine wichtige Einnahmequelle für Fischer und den Tauchtourismus, ihr Absterben kann ganze Nahrungsketten zusammenbrechen lassen.
Entstehung
Der Körper einer Koralle ist länglich und hohl, über eine Öffnung an der Seite werden Nähstoffe aus dem Wasser herausgefiltert. Auf der Koralle siedeln Algen, die Zooxanthellen, die die Korallen ebenfalls versorgen. Da diese Algen Sonnenlicht brauchen, wachsen die Korallen nach oben und verzweigen sich dabei, was ihnen das Aussehen eines Baumes oder Busches verleiht und somit oft zur Verwechslung mit Pflanzen führt. Aber auch andere Formen entstehen, wie am Beispiel der runden „Hirnkoralle“ zu sehen ist.
Korallen bilden ein Skelett aus Kalk aus, das ihnen Stabilität verleiht und sie vor Umwelteinflüssen schützt. Ein Korallenriff besteht dabei aus lebendigen Korallen, aus Skeletten abgestorbener Korallen und aus Skeletten, die neu von Korallen besiedelt werden.
Bei den meisten Arten nur einmal im Jahren pflanzen die Korallen sich fort, sie geben dabei Eier und Samenzellen ins Wasser ab. Es bilden sich schwimmende Larven, die von der Wasserströmung weitergetragen werden und schließlich zu Boden sinken, wo sie bei passenden Bedingungen zu einer neuen Koralle heranwachsen. Entscheidend ist dabei auch, dass die junge Koralle wieder von Algen besiedelt wird. Korallen können getrenntgeschlechtlich oder Zwitter sein, ihre Fortpflanzung kann auch ungeschlechtlich durch Teilung erfolgen.
Gefährdung
Die mit den Korallen in Symbiose lebenden Algen reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen der Wasserqualität, sterben bei einer schon geringen Erhöhung der Meerestemperatur oder verschiedenen Schadstoffen (u.a. auch verursacht durch Sonnencreme) ab. Ohne die Algen können Korallen nicht überleben, denn diese sind für bis zu 90% der Nähstoffaufnahme zuständig.
Da es die Algen sind, die den Korallen ihre bunte Farbe verleihen, bleichen diese aus, weswegen das Korallensterben als „Korallenbleiche“ bezeichnet wird. Es ist möglich, dass Korallenriffe erneut besiedelt werden, doch dies erfordert einen sehr langen Zeitraum von etwa zehn Jahren ohne erneute Stressoren. Die globale Erwärmung macht diesen Vorgang immer unwahrscheinlicher.
Bei einer Erwärmung der Meere von 1,5 Grad erwartet der Weltbiodiversitätsrat, dass 70-90% der Korallen absterben, bei einem Anstieg der Temperatur sind es 99%.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de