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Planarien -schleimige Nelenmörder!

...Es war an einem hei??en Samstag-Nachmittag im Süden Münchens als Komissarin Caricciola die Leiche ihrer geliebten Caridina cf. cantonensis betrachtete.

Der Tod ihrer geliebten Freundin stellte sie vor ein Rätsel. -Waren doch die Wasserwerte hervorragend.

Der Bericht der Forensik stellte als letzte Mahlzeit "Ebi Dama" fest, dazu ein paar Buchenblätter. Das war CRs Leibgericht.

Doch tief in ihrem Herzen wusste Kommisarin Caricciola, dass nur Einer für dieses fürchterliche Verbrechen in Frage kam.

Zu lange schon terrorisierte dieser widerliche wei??e Schleimer CRs Leben. Zu lange schon musste Caricciola diesen pfeilköpfigen Mistkerl ertragen. Doch diesmal, diesmal würde sie ihn dran kriegen.

Sie würde CR rächen

____

Nein, ich übe mich nicht als Schriftstellerin! -Aber der Kampf gegen die hier beschriebene Plage könnte durchaus zu einem echten Krimi werden.

Diesmal ist das Thema meines Blogs nämlich die (Trommelwirbel)

PLANARIE!

-Genauer gesagt, mein Kampf gegen diese Biester!

Vorgeschichte:

Mein 20-Liter-Nanobecken hat schon so einiges durchmachen müssen.

-Das Erstbecken lief aus

-Pflanzen mussten im Eimer überleben, bis ein neues Becken geliefert wurde

-Neueinrichtung

-Probleme mit der Technik (mieser Filter)

-Ersatz der alten Technik durch neuen Filter, andere Beleuchtung und einen Lüfter zur Temperaturreduzierung

-Kauf einer neuen Pflanze

Und genau der letzte Punkt hat sie mir dann ins Becken geschleppt!

Wer sind diese Plagegeister?

Lateinisch hei??en sie "Turbellaria", sind jedoch meist unter dem Namen "Planarie", "Scheibenwürmer" oder "Plattwürmer" bekannt.

Es gibt ca. 3000 (!) verschiedene Arten dieser Biester, die sich sowohl durch Vorkommen (Sü??-, Salz-, Brackwasser) als auch in der Futteraufnahme (räuberisch, algenfressend, oder allesfressend) und natürlich besonders in ihrer Erscheinung unterscheiden.

Am bekanntesten sind bei uns die wei??en, leicht plattgedrückten Exemplare, die sowohl nur wenige mm kurz, als auch mehrere cm lang sein können und auch in ihrer Breite durchaus variabel sind.

Es wird auch immer wieder von extrem dunkel (fast schwarz) oder sogar fast lila gefärbten Exemplaren berichtet.

Sicher zu bestimmen sind sie nur durch ein klares Merkmal: Ihr Kopf ist in Form einer Pfeilspitze!

Wie holt man sich Planarien ins Becken?

Tja, in meinem Fall wohl durch ein sehr hübsches Moos (Christmas-Moos).

Sie können aber in jeder Pflanze entweder schon als fertige Würmer, oder im Ei-Stadium, mit Dekogegenständen, gebrauchter Technik und sogar auf den Häusern von Schnecken und Schalen von Wirbellosen (Krabben, Krebse) eingeschleppt werden.

Naja, eine kleine Planarie.... ist doch nicht so schlimm?

Jaja, genau wie EINE Kakerlake, oder EINE Ratte....

Soetwas gibt es nicht!

In dem Moment in dem man den ersten Vertreter dieser Tierchen sieht, muss man davon ausgehen, dass es sich bereits eine nette Population davon bequem gemacht hat.

Wie der Name "Scheibenwürmer" schon andeutet, kleben diese Ekelpakete gerne an den Scheiben. -Hä??lich

Was jedoch erst aus der biologischen Nähe zu Bandwürmern klar wird: Die sind nicht nur unschön anzusehen, sie können noch mehr --> Gerne fressen sie verletzte oder tote Tiere, sowie tierische Futterflocken/Frostfutter/Lebendfutter.

Man könnte jetzt denken "hey prima, Gesundheitspolizei in meinem Nelenbecken". -Falsch. Sie machen (je nach Art) auch vor Fischlaich, Jungtieren und so manchem gesunden und munteren Nelchen nicht Halt!

In meinem Fall mussten bereits 4 meiner Red Bees dran glauben. -Meist, wenn diese Tiere sich zur Häutung zurückzogen und dann ohne Panzer schutzlos waren.

Zudem fressen Sie das Futter unserer Lieblinge und vermehren sich so prächtig. -Wer schon einmal ein paar Bilder einer Planarienplage in einem AQ gesehen hat (www.youtube.de), der wird verstehen, dass diese Kerlchen alles andere als erwünscht sind.

Na gut, dann muss ich sie eben los werden...

Tja, das ist eben das Problem.

Planarien sind EXTREM WIDERSTANDSF??HIG!

Hier will ich nun ein paar der üblichen Wege vorstellen, um Planarien los zu werden -und deren Fehler:

1. Absammeln

Hier wird ein möglichst tierischer Köder (Frostfutter o. ??.) in eine Gerätschaft wie eine Schneckenfalle oder ein kleines Fläschchen mit sehr kleiner ??ffnung gegeben. Liegenlassen und nach 1-2 Tagen mit den darin angesammelten Planarien aus dem Becken entfernen. Das Ganze so lange wiederholen, bis keinen Planarien mehr vorhanden sind.

Pro: Ein paar Planarien werden abgesammelt, Schnecken und Garnelen geschieht dabei nichts.

Contra: Nur die gerade hungrigen Planarien werden abgesammelt. Der meist grö??ere Rest bleibt brav im Substrat oder in den Pflanzen oder jagt sich sein Futter. Eier und Larven bleiben hiervon unbeeindruckt. Sie schlupfen/wachsen auf und so wird man die Planarien nie wirklich komplett los.

2. Medikamente

Hier hei??en die Stars "Flubenol" oder "Panacur". Diese Mittel kann man z. T. nicht einfach kaufen, sondern muss bei einem spezialisierten Tierarzt dezent für ein Rezept anklopfen.

Das jeweilige Mittel wird dann gemä?? der Packungsanweisung benutzt, danach sind Wasserwechsel und Aktivkohle notwendig.

Pro: Wirkt in ca. 70% aller Fälle gegen die Planarien

Contra: In ca. 30% aller Fälle wurden nicht alle Planarien getötet. "wirkt" leider auch gegen sämtliche Schnecken und oft sogar (trotz genauer Benutzung nach Packungsanweisung) gegen die Pfleglinge selbst! -Auch nehmen zartere Pflanzen meist Schaden. Ist schwer zu beschaffen und wird meist in Gro??gebinden (wird oft gegen Bandwürmer in der Schweinezucht angewandt) verkauft.

3. Mineralwasser

Durch den extrem hohen Säure-Anteil im Mineralwasser zersetzen sich die Planarien einfach und sterben somit ab.

Hier werden wieder weder Eier noch Larven abgetötet. -Diese können jedoch durch Wiederholung in ca. 10 Tagen mitgekillt werden.

Pro: Günstig, in jedem Supermarkt verfügbar, hilft gegen die Planarien.

Contra: Diese "Kur" kann nur in Becken ohne jeden weiteren Besatz genutzt werden! Das Mineralwasser würde durch seinen Säuregehalt auch sämtliche Fische, Schnecken und Garnelen killen!

Wiederholung der Kur ist notwendig.

4. Knoblauch

Tja, für Menschen und in geringen Dosen auch für Fische ist Knoblauch durchaus gesund und sehr schmackhaft --> Planarien sehen das jedoch ganz anders!

In der Naturheilkunde wird Knoblauch auch gerne gegen Bandwürmer genutzt und da diese ja wie bereits beschrieben mit unseren Quälgeistern im Becken verwandt sind, soll es auch hier helfen.

Wichtig ist jedoch die Dosierung und die Dauer der Anwendung, da bei ??berdosierung durchaus mit Ausfällen unserer Pfleglinge zu rechnen ist.

Die Anwendung ist jedoch recht einfach: 1 Zehe Knoblauch auf 10 Liter Aquarienwasser dosieren. Die Zehe schälen, zerquetschen und in einen Mullbeutel oder einen Nylonstrumpf geben. Diesen dann an einer besonders gut durchströmten Stelle im Becken (vor dem Filerauslauf) platzieren und mind. 3 Stunden dort lassen.

Nach Entfernen noch ca. 1 Tag keinen Wasserwechsel vornehmen.

Dann das Becken zu 50% einem WW unterziehen und ggf. die nächsten Tage kleine TWW durchführen, bis das Wasser wieder klar und kaum noch Knofi-Dunst zu bemerken ist.

Diese Kur muss ebenfalls nach ca. 10 Tagen wiederholt werden, da auch hier Eier und Larven nicht getötet werden.

Pro: Günstig und die notwendigen Mittel sind so gut wie immer sofort verfügbar. Rein biologisch. In richtiger Dosierung gut verträglich für Fische und Garnelen.

Contra: Stiiiinkt! -??ber die Wirkung bzgl. Schnecken ist nicht viel bekannt. Kur muss wiederholt werden.

5. Biologisches Mittel zur Planarienbekämpfung

Um genauer zu werden: Das Mittel hei??t "No Planaria" ist von der Firma Biomax und basiert auf den Wirkstoffen der Betelnuss.

Dieses Mittel ist noch recht neu auf dem Markt und nicht unbedingt allzu leicht zu finden (bisher nur im Internet gefunden).

Es wird ähnlich den üblichen Medikamenten über mehrere Tage dosiert, in der Menge, die der Packungszettel vorschreibt.

Dieses Mittel zersetzt die Planarien jedoch nicht wie z. B. Flubenol oder Knoblauch, sondern lähmt das Nervensystem der Plagegeister und killt sie dadurch ohne das Wasser weiter zu trüben bzw. zu belasten.

Pro: Rein biologisch. Etwas günstiger als die üblichen Medikamente. Keine Ausfälle bei Garnelen! Leichter zu beziehen als die üblichen Medikamente.

Contra: Mit 9, 90 ??? - 14, 90 ??? Preisspanne nicht gerade billig. Kann u. U. auch Schnecken killen.

____

Persönliche Wahl:

Ich habe es nun erstmal mit der Knobi-Methode versucht. Nach ca. einer Stunde kann ich mitteilen: Mein Wohnzimmer stinkt wie ne Dönerbude und das Wasser beginnt sich bereits milchig zu färben.

Ich habe bisher nie mehr als vielleicht 3 Planarien gesichtet, jedoch eindeutig Garnelen und Nachwuchs an diese Biester verloren.

Mal schaun, obs wirkt!

Gru??

Caricciola

____

Behandlungsverlauf:

Tag 1: 2 Knofizehen durch die Presse gejagt und in den Garnelenkäscher gepackt. Mit Garn zugeschnürt und direkt auf den Auslauf meines Filters gesetzt. --> ES STINKT!!!

Das Ganze bleibt jetzt über Nacht (ca. 9 Stunden) im Becken.

Tag 2: Käscher mit Knoblauchbombe entfernt. Nelen und Schnecken sind wohlauf, stinken aber gotterbärmlich. -Bitte jetzt keine Witze über "Garnelen in Knoblauchsauce" ;-) 50%iger Wasserwechsel am Abend (gleiche Uhrzeit wie ich den Käscher ins Becken gepackt habe). Bisher keine Planarie mehr gesehen.

So, die Biester sind weg. Zumind. hab ich seit Tagen keine mehr gesehen...

Hoffentlich bleibts dabei!

Blogartikel 'Blog 3415: Planarien -schleimige Nelenmörder!' aus der Kategorie: "Mein Einrichtungsbeispiel" zuletzt bearbeitet am 20.07.2010 um 20:05 Uhr von Caricciola

Caricciola

Userbild von CaricciolaCaricciola ist Mitglied von EB und stellt 6 Beispiele vor.

Kommentare:
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Geschrieben am 23.07.2010 um 18:13 von Caricciola
So, servus!
@ml69: Stimmt. Allerdings halte ich nicht viel von Nutzhaltung. Zudem wurde berichtet, dass die Planarien hauptsächlich deswegen nicht mehr zu sehen sind sobald ein "Räuber" im Becken ist, weil sie sich bei Gefahr einfach ins Substrat flüchten bzw. noch besser verstecken. -Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob dann nicht die Baby-Nelen ebenfalls verputzt werden ;-)
@ Nadja: Ich hoffe sehr für dich dass das keine sind... Aber bei mir hats eben auch so angefangen. Wiiiinzig kleine Würmchen und dann irgendwann nach ca. 2 Monaten per Zufall find ich eine ausgewachsene Planarie. Prima :-( Langsam schleichendes Dahinsiechen deiner Nelen (immer mal 1 Tote pro alle 3 Tage) ist leider durchaus ein Zeichen...
@ Arno: Naja, es gibt ja wie gesagt 3000 verschiedene Arten dieser Biester. Manche sind besonders aggressiv und greifen sogar aktiv (!) an, andere sind mehr die Sorte "Müllschlucker". Einfach beobachten, wenn sie deinen Nelen nix tun sind sie eben nur häßlich! :-)

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