Der Aquariumfilter während des Fütterns: Ausschalten oder weiterlaufen lassen?
Aquarienpflege erfordert nicht nur Wissen und Engagement, sondern auch eine Menge Entscheidungen, die das Wohlbefinden der darin lebenden Zierfische und Pflanzen beeinflussen. Eine der Fragen, die viele Aquarianer beschäftigt, ist, ob man den Filter beim Füttern der Fische ausschalten sollte oder nicht. Diese Frage mag auf den ersten Blick trivial erscheinen, doch sie hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Wasserqualität, das Wohlbefinden der Fische und die allgemeine Wartung des Aquariums. In diesem Artikel beleuchten wir die Vor- und Nachteile beider Ansätze und geben Empfehlungen, wann es sinnvoll ist, den Filter beim Füttern auszuschalten oder ihn weiterlaufen zu lassen.
Warum überhaupt den Filter ausschalten?
Der Hauptgrund, warum viele Aquarianer den Filter beim Füttern ausschalten, ist die Vermeidung, dass das Futter sofort in den Filter gezogen wird, bevor die Fische es überhaupt bemerkt haben. Dies führt nicht nur zu einer Verschwendung von Futter, sondern kann auch den Filter verstopfen und zu einer unnötigen Erhöhung der organischen Belastung im Aquarium führen. Wenn Futter im Filter verfängt und nicht gefressen wird, beginnt es zu zersetzen, was zu einem Anstieg der Nitrat- und Ammoniakwerte im Wasser führen kann.
Auswirkungen auf die Fische
Das Verhalten und die Gesundheit der Fische können stark davon beeinflusst werden, ob der Filter während der Fütterung ein- oder ausgeschaltet ist. Fische sind auf ihre Sinne angewiesen, um Futter zu finden, und viele Arten reagieren empfindlich auf Wasserströmungen. Eine starke Strömung kann das Futter schnell im Aquarium verteilen und es für die Fische schwerer machen, es zu finden. Besonders bei langsamer fressenden Fischarten, wie Diskus oder Skalare, kann dies zu Problemen führen, da das Futter möglicherweise in Ecken getrieben wird, wo sie es nicht erreichen können. Das Ausschalten des Filters kann daher dazu beitragen, dass die Fische ihr Futter leichter finden und stressfreier fressen können.
Auswirkungen auf die Wasserqualität
Die Wasserqualität ist ein entscheidender Faktor für die Gesundheit des gesamten Aquariums. Der Filter spielt dabei eine zentrale Rolle, indem er Schwebstoffe, organische Abfälle und überschüssige Nährstoffe aus dem Wasser entfernt. Wird der Filter beim Füttern ausgeschaltet, bleiben diese Stoffe im Wasser und können sich negativ auf die Wasserqualität auswirken, wenn sie nicht rechtzeitig entfernt werden. Besonders in Aquarien mit einer hohen Besatzdichte kann dies zu einem raschen Anstieg der Schadstoffkonzentrationen führen.
Allerdings gibt es hier einen wichtigen Punkt zu beachten: Wenn der Filter nur für eine kurze Zeit ausgeschaltet wird, etwa 15 bis 20 Minuten, sollte dies keine signifikanten Auswirkungen auf die Wasserqualität haben, solange das Aquarium ansonsten gut gepflegt wird und keine Überfütterung stattfindet.
Die richtige Fütterungstechnik
Um das Problem des eingesogenen Futters zu vermeiden, ohne den Filter ausschalten zu müssen, gibt es einige Techniken, die Aquarianer anwenden können. Eine Möglichkeit besteht darin, spezielles Futter zu verwenden, das schnell absinkt und so weniger Zeit in der Nähe der Wasseroberfläche verbringt, wo die Strömung am stärksten ist. Es gibt auch Futterringe oder Futterstationen, die das Futter an einem Ort halten und verhindern, dass es sich im gesamten Aquarium verteilt.
Ein weiterer Trick ist es, den Filter nicht komplett auszuschalten, sondern nur die Strömungsgeschwindigkeit zu reduzieren, falls der Filter dies zulässt. Dies kann besonders bei modernen Filtern mit einstellbarer Leistung hilfreich sein.
Aquariengröße und Besatzdichte
Die Größe des Aquariums und die Anzahl der Fische spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, ob der Filter ausgeschaltet werden sollte oder nicht. In einem kleinen, dicht besetzten Aquarium kann das Ausschalten des Filters schnell zu einem Anstieg der Schadstoffwerte führen, insbesondere wenn der Filter länger ausgeschaltet bleibt. In einem größeren Aquarium hingegen kann das Wasser eine kurze Zeit ohne Filtration auskommen, ohne dass dies sofort negative Auswirkungen hat.
Arten von Filtern und ihre Relevanz
Die Art des verwendeten Filters kann ebenfalls die Entscheidung beeinflussen. Innenfilter, die sich nahe an der Wasseroberfläche befinden, können dazu neigen, Futter schnell anzusaugen, insbesondere wenn die Strömung stark ist. Außenfilter oder Bodenfilter hingegen haben oft weniger Einfluss auf das Futter, da sie das Wasser aus tieferen Schichten ansaugen. Ein Luftheberfilter könnte ebenfalls eine gute Wahl sein, da er in der Regel eine sanftere Strömung erzeugt und weniger wahrscheinlich Futter einsaugt.
Potenzielle Risiken beim Ausschalten des Filters
Es gibt jedoch auch Risiken, die mit dem Ausschalten des Filters verbunden sind. Der wichtigste Aspekt ist die mögliche Beeinträchtigung der biologischen Filterung. Die Filterbakterien, die für den Abbau von Schadstoffen im Wasser verantwortlich sind, benötigen eine konstante Sauerstoffzufuhr, die durch die Wasserzirkulation gewährleistet wird. Wenn der Filter für längere Zeit ausgeschaltet bleibt, kann dies dazu führen, dass die Bakterienpopulation abnimmt und die Filterleistung nachlässt.
Darüber hinaus kann das wiederholte Ein- und Ausschalten des Filters den Motor oder andere mechanische Komponenten schneller abnutzen, was langfristig zu einem höheren Wartungsaufwand oder sogar zum Austausch des Filters führen kann.
Fazit
Ob man den Filter beim Füttern ausschaltet oder weiterlaufen lässt, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Art des Filters, die Fischarten im Aquarium, die Größe und Besatzdichte des Aquariums sowie die individuelle Fütterungstechnik. In den meisten Fällen ist es nicht notwendig, den Filter auszuschalten, solange man darauf achtet, Futterreste zu vermeiden, die in den Filter gesogen werden könnten. Wenn man jedoch empfindliche Fischarten hält oder ein sehr kleines Aquarium betreibt, kann es sinnvoll sein, den Filter kurzzeitig abzuschalten oder die Strömung zu reduzieren.
Wichtig ist, dass man die spezifischen Bedürfnisse seines Aquariums versteht und abwägt, welche Methode für die jeweilige Situation am besten geeignet ist. Durch eine gezielte Fütterung und die richtige Pflege des Filtersystems kann man sicherstellen, dass die Fische gesund bleiben und das Aquarium in einem optimalen Zustand bleibt.