Welche Wasserschildkröte für den Gartenteich?
Wasserschildkröten sind faszinierende Tiere und können eine interessante Bereicherung für jeden Gartenteich sein. Sie bringen nicht nur Leben und Bewegung in den Teich, sondern sind auch relativ pflegeleicht, sofern ihre Bedürfnisse richtig verstanden und erfüllt werden. Doch welche Wasserschildkröte ist für einen Gartenteich geeignet? Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Arten von Wasserschildkröten, die sich für die Haltung im Gartenteich eignen, ihre Anforderungen und Tipps zur Pflege und Einrichtung.
Die richtige Wahl der Wasserschildkröte
Es gibt zahlreiche Wasserschildkrötenarten, doch nicht alle sind für die Haltung im Gartenteich geeignet. Wichtige Faktoren bei der Auswahl sind die Klimaverhältnisse, die Größe des Teiches und die spezifischen Bedürfnisse der Schildkrötenart.
Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)
Die Europäische Sumpfschildkröte ist eine der wenigen einheimischen Schildkrötenarten und daher gut an das mitteleuropäische Klima angepasst. Sie wird etwa 20 cm groß und benötigt einen gut strukturierten Teich mit flachen und tiefen Zonen sowie einem sonnenbeschienenen Landteil zum Sonnenbaden.
Pflegehinweise:
- Teichtiefe: Mindestens 80 cm, damit der Teich nicht vollständig zufriert.
- Bepflanzung: Wasserpflanzen wie Wasserlinsen und Schilf bieten Versteckmöglichkeiten und Nahrung.
- Winterruhe: Diese Schildkröten halten eine Winterruhe, der Teich muss also frostfrei sein oder es muss ein Überwinterungsplatz im Keller zur Verfügung stehen.
Gelbwangenschmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta)
Diese aus den USA stammende Art ist sehr beliebt und oft im Handel erhältlich. Gelbwangenschmuckschildkröten sind robust und anpassungsfähig, jedoch nicht ideal für kältere Regionen. Sie benötigen im Winter oft ein beheiztes Winterquartier.
Pflegehinweise:
- Teichtiefe: Mindestens 100 cm, um ein vollständiges Zufrieren zu verhindern.
- Bepflanzung: Robustere Wasserpflanzen wie Seerosen, da diese Schildkröten Pflanzen gerne anknabbern.
- Winterquartier: Ein Aquarium oder Terrarium mit einer Wassertemperatur von etwa 20-25°C.
Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans)
Die Rotwangen-Schmuckschildkröte ist weltweit sehr verbreitet und bekannt für ihre Anpassungsfähigkeit. Sie kann unter optimalen Bedingungen auch im Freien gehalten werden, jedoch ist ein frostfreies Winterquartier erforderlich.
Pflegehinweise:
- Teichtiefe: Mindestens 120 cm.
- Bepflanzung: Ähnliche Anforderungen wie die Gelbwangenschmuckschildkröte.
- Winterquartier: Ein beheizter Innenbereich oder ein gut isoliertes Außenbecken.
Teicheinrichtung und Pflege
Die Einrichtung des Teiches spielt eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden der Schildkröten. Ein optimaler Teich für Wasserschildkröten sollte folgende Elemente enthalten:
Teichgröße und Tiefe
Ein ausreichend großer Teich ist essentiell. Mindestens 5 Quadratmeter Fläche und eine Tiefe von 80 bis 120 cm sind empfehlenswert, um den Schildkröten genügend Platz zum Schwimmen und Tauchen zu bieten. Eine tiefe Zone schützt zudem vor dem vollständigen Zufrieren im Winter.
Landteil und Sonnenplätze
Wasserschildkröten benötigen neben dem Wasserbereich auch einen Landteil, auf dem sie sich sonnen können. Sonnenplätze sollten gut zugänglich und in der prallen Sonne liegen, da Schildkröten UV-Licht für die Vitamin-D-Synthese benötigen. Natursteine, Wurzeln oder spezielle Plattformen sind hierfür ideal.
Bepflanzung und Verstecke
Eine abwechslungsreiche Bepflanzung sorgt für ein naturnahes Umfeld und bietet den Schildkröten Versteckmöglichkeiten. Robuste Pflanzen wie Seerosen, Schilf und Wasserhyazinthen sind besonders geeignet. Zudem sollten Unterwasserverstecke wie umgedrehte Tontöpfe oder spezielle Unterwasserhöhlen angeboten werden.
Wasserqualität und Filterung
Eine gute Wasserqualität ist essenziell für die Gesundheit der Wasserschildkröten. Ein leistungsstarker Teichfilter hilft, das Wasser sauber und frei von Schadstoffen zu halten. Regelmäßige Wasserwechsel und das Entfernen von abgestorbenen Pflanzen und Futterresten sind ebenfalls wichtig.
Ernährung der Wasserschildkröten
Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle bei der Haltung von Wasserschildkröten. Sie sind Allesfresser und benötigen eine abwechslungsreiche Kost, die pflanzliche und tierische Bestandteile enthält.
Futteroptionen:
- Pflanzliche Nahrung: Wasserpflanzen, Salat, Löwenzahn und Gemüse.
- Tierische Nahrung: Lebendfutter wie Insekten, Würmer, Fisch und spezielles Schildkrötenfutter aus dem Handel.
Gelegentliche Futtergaben von Obst sind möglich, sollten jedoch in Maßen erfolgen, da zu viel Zucker Verdauungsprobleme verursachen kann.
Gesundheitsvorsorge und Pflege
Regelmäßige Kontrollen und eine gute Pflege sind notwendig, um Krankheiten vorzubeugen und das Wohlbefinden der Schildkröten zu gewährleisten.
Häufige Gesundheitsprobleme
- Panzererweichungen: Oft durch Vitamin-D-Mangel verursacht, UV-Licht ist hier wichtig.
- Infektionen: Durch schlechte Wasserqualität oder Verletzungen. Regelmäßige Kontrolle und gute Hygiene sind essentiell.
- Parasiten: Innen- und Außenparasiten können Probleme bereiten, regelmäßige Kotuntersuchungen helfen.
Präventive Maßnahmen
- UV-Bestrahlung: UV-Lampen oder ausreichendes Sonnenlicht fördern die Vitamin-D-Synthese.
- Sauberes Wasser: Regelmäßige Wasserwechsel und Filterreinigung.
- Ausgewogene Ernährung: Abwechslungsreiche Kost mit ausreichend Kalzium und Vitaminen.
Fazit: Die Haltung von Wasserschildkröten im Gartenteich kann ein lohnendes Hobby sein, erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Pflege. Europäische Sumpfschildkröten sind für das mitteleuropäische Klima besonders gut geeignet, während Gelb- und Rotwangenschmuckschildkröten mehr Pflegeaufwand, insbesondere bei der Überwinterung, erfordern. Ein gut strukturierter Teich, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Gesundheitskontrollen sind entscheidend für das Wohlbefinden der Tiere. Mit der richtigen Vorbereitung und Pflege können Wasserschildkröten viele Jahre Freude und Leben in den Gartenteich bringen.