Welche Fische leben im Wattenmeer?
Als Wattenmeer wird ein weitläufiger Küstenstreifen bezeichnet, der stark von den Gezeiten beeinflusst wird. Das größte und bedeutendste Wattenmeer der Welt ist das Wattenmeer der Nordsee, das eine Wasseroberfläche von ungefähr 8.000 Quadratkilometern hat. Es ist mit einer Länge von ca. 450 Kilometern das größte Ökosystem seiner Art.
Das Wattenmeer wird von zahlreichen Vögeln aufgesucht, die dort rasten, nach Nahrung suchen und überwintern. Es ist Lebensraum von Fischen und anderen Meerestieren.
Wattenmeer als Lebensraum von Fischen
Im Wattenmeer der Nordsee leben ungefähr 70 Fischarten, doch nur zehn Arten davon sind auf den trockenen Wattflächen anzutreffen. Die wichtigsten Fische im Wattenmeer sind:
- Grundeln
- Plattfische wie Flundern und Schollen
- Hornhecht
- Hering
- Meeräsche
- Wittling
- Scheibenbauch
- Aalmutter
- Seeskorpion
Standfische verbringen ihr gesamtes Leben an einem Ort, so auch im Wattenmeer. Dazu zählen Scheibenbauch, Seeskorpion, Aalmutter und Grundel, die nicht größer als 30 Zentimeter werden. Andere Fische nutzen das Wattenmeer als Kinderstube, beispielsweise Hornhecht, Wittling, Hering und Scholle. Sie verbringen ihr erstes Lebensjahr im Wattenmeer.
Andere Fische durchqueren das Wattenmeer auf dem Weg zurück ins Meer, beispielsweise der Aal, oder in ihre Laichflüsse wie der Nordseeschnäpel, der Lachs, die Meerforelle und die Neunaugen.
Verschiedene Fischarten wie der Rochen und der Stör kommen im Wattenmeer inzwischen nicht mehr vor.
Was ist der größte Fisch der Nordsee?
Der größte Fisch der Nordsee ist der Hai, der jedoch nicht im Wattenmeer vorkommt, da das Wasser dort für ihn zu flach ist. Es gibt zahlreiche Arten von Haien, von denen einige nur hin und wieder als Irrgäste in der Nordsee anzutreffen sind. Ein solcher Irrgast war ein Riesenhai, der zweitgrößte Fisch der Welt. Größer ist nur noch der Walhai, doch er kommt nicht in der Nordsee vor.
Ein solcher Riesenhai wurde 2019 in der Nordsee von Arbeitern einer Bohrplattform ungefähr 240 Meter westlich vom dänischen Esbjerg gesichtet. Er hatte eine beachtliche Größe von schätzungsweise acht Metern.
Trotz seiner Größe ist der Riesenhai für den Menschen ungefährlich, denn er ernährt sich von Plankton. Er gehört jedoch zu den gefährdeten Fischen. Der Riesenhai kann bis zu neun Meter lang werden. Die Nordsee gehört zu seinem Verbreitungsgebiet, doch wird er nur selten gesichtet.
Was machen Fische bei Ebbe?
Das Wattenmeer ist durch Ebbe und Flut geprägt. Bei Ebbe zieht sich das Wasser zurück. Im Wattenmeer gibt es jedoch Priele, bei denen es sich um Wasserläufe handelt. Diese Priele führen auch bei Ebbe noch Wasser. Die Priele sind kleine Rinnsale oder Verästelungen, können aber auch größere Ströme darstellen. Sie unterscheiden sich in ihrer Wassertiefe.
Die Fische, die im Wattenmeer leben, schwimmen also bei Ebbe nicht zurück in das offene Meer. Sie ziehen sich in die Priele zurück und warten dort ab, bis die Flut kommt. In den Prielen finden sie auch Nahrung. Einige Fischarten nutzen die Priele auch als Kinderstube.
Tipp: Die Meeräsche ist bei Wattwanderungen mitunter in den Prielen sichtbar. Sie dringt bis ins flache Wasser vor und ernährt sich von Algenbelägen vom Schlickboden. Früher waren hin und wieder auch Schollen und Rochen in den Prielen anzutreffen, doch aufgrund der intensiven Nordseefischerei kommen Rochen nicht mehr vor.
Warum ist das Watt so besonders?
Das Watt gehört zu den fruchtbarsten Naturlandschaften der Welt und ist im Laufe von Jahrtausenden durch den Rhythmus der Gezeiten entstanden. Das Wattenmeer nimmt die Küste der Niederlande und die gesamte deutsche Nordseeküste ein. Es erstreckt sich bis nach Dänemark, zum nördlich gelegenen Esbjerg. Bei Ebbe wirken die weiten Sandflächen des Watts zwar kahl, doch halten sich dort unzählige Tiere auf.
Das Wattenmeer gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO und verfügt über die drei Nationalparks
- Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
- Hamburgisches Wattenmeer
- Niedersächsisches Wattenmeer
Aufgrund der Gezeiten wird das Watt zweimal am Tag bei Ebbe vom Meerwasser freigelegt und dann wieder überflutet. Vom Festland dehnt sich das Wattenmeer bis zu 40 Kilometer in die offene See aus. Bei Ebbe werden ungefähr 3.500 Quadratkilometer des deutschen Wattenmeers trockengelegt.
Das grüne Vorland des Wattenmeers sind die Salzwiesen, die zweimal täglich vom Salzwasser überflutet werden. Dort gedeihen zahlreiche Pflanzen. Das Weichbodenwatt hat eine gekräuselte Struktur, die durch den Wechsel der Gezeiten entsteht. Es gliedert sich in Schlickwatt, Mischwatt und Sandwatt. Der Wattboden wird durch die Priele reliefartig aufgelockert.
Watt entdecken bei Wattwanderungen
Geführte Wattwanderungen bieten gute Gelegenheiten, um das Leben im Watt zu beobachten. Wattwanderungen finden häufig innerhalb der Nationalparks statt. Teilnehmer an Wattwanderungen können Priele und Sandbänke entdecken. Schnell kann es passieren, dass sich Menschen bei einer eigenmächtigen Wattwanderung im Watt verirren oder von der Flut überrascht werden. Es ist daher wichtig, keine Wattwanderungen auf eigene Faust zu unternehmen.
Angeln im Wattenmeer
Im Wattenmeer ist Angeln erlaubt, doch gelten Verbote für geschützte Bereiche. Das betrifft vor allem die Ruhezone des Nationalparks Niedersachsen. Das Angeln ist im Nationalpark Hamburg grundsätzlich möglich. Im Nationalpark Schleswig-Holstein sind Brut- und Rastgebiete gekennzeichnet, in denen Angeln nicht gestattet ist. Beliebt ist das Brandungsangeln von der Küste aus, bei dem vor allem Flundern und Schollen die Zielfische sind.