Tropheus- Ernährung, Haltung und Vergesellschaftung
Hallo,
aus gegebenem Anlass möchte ich hier mal einige Ausführungen zu dem o.g Thema
machen.
Derzeit gibt es 5 Tropheus-Arten die da wären Tropheus - duboisi, - brichardi,
- polli, - annectens und die wohl bekanntesten Tropheusart der -Moori. Alle 5 Arten kommen ausschliesslich im Tanganjikasee vor , anders gesagt dort " endemisch"
Diese 5 Arten werden auch noch in Linien und Populationen unterteilt, welche die verschiedenen Farbpopulationen aufzeigen.
Tropheus findet man im Tanganikasee bereits in sehr flachem Wasser, bereits ab Kniehöhe bzw. ab einem Meter Wassertiefe tummeln sich je nach Standort, zwischen dem ganzen Felsen Sand Geröll trifft man schon die ersten Tropheus. Die Steine/Felsen dort sind übersäht mit Aufwuchs, die Sonneneinstrahlung ist dort sehr stark. Bei den Tropheus handelt es sich um hochspeziallisierte Aufwuchsfresser, das Maul, selbst das Gebiss sind optimal auf diese Art von Nahrung ausgerichtet. In der Natur nehmen die Fische Sedimente aus dem Aufwuchs auf, welches ohne weiteres Kleinstlebewesen enthalten kann. Diese Kleinstlebewesen kann man keinesfalls mit unseren üblichen
Mückenlarven etc. vergleichen!
Diese Kost verlangt einen speziellen Verdauungsapparat, der Darmtrakt der Tropheus ist sehr lang und sehr dünn. Tropheus kennen z.b. auch kein Sättigungsgefühl wie es z.b. bei Malawibarschen vorhanden ist. Eine Ernährung, die zuviel tierische Eiweisse und Fette enthält, begleitet von einen sehr geringen Ballaststoffanteil, bringt den Darm
völlig durcheinander und führt zu massiven Problemen.Diese Probleme enden oft tödlich und der Pfleger ist dann stark enttäuscht.
Untersuchungen bei manchen Tieren haben ergeben das in vielen Mägen kleinste
Sandkörnchen gefunden wurden. Unklar ist ob die Tiere dies beim Abweiden freiwillig
oder unfreiwillig mit verschluckt werden. In meinen Aquarien konnte ich beobachten
wie Sand aufgenommen wurde und durch die Kiemen wieder rausgeblasen wurde,
ich vermute das die Tropheus ihre Kiemen sozusagen spülen.
Ich persönlich füttere ausschliesslich hochwertiges 36% Spirulinafutter in Form von Flocken und Tabletten. Seltener reiche ich sog. Algenblätter (1x wöchentlich)
Das Flockenfutter wird sehr gierig genommen, man sollte nur kleine Portionen dafür aber öfters täglich füttern, da ich berufstätig bin setzte untertags noch Futterautomaten ein welche kleine Portionen zufüttert. Tabletten befestige ich an der Scheibe wo sich sobald
die Tropheus versammeln und diese gierig abknabbern, ich versuche damit die Muskulatur in deren unterständigen Maul zu trainieren. Gerade bei Jungtieren ist das ne feine Sache.Die Algenblätter werden mit einer Klammer im Becken befestigt, dort wird dieses dann abgeknabbert oder gar Teile rausgerissen
Tropheus sind also permanent auf Nahrungssuche, man kann das auch prima im eigenen Aquarium beobachten, es wird ständig an veralgten Steinen herumgepickt. Diese Tiere findet mal also bereits in sehr geringer Tiefe, dort sind sie einem Wellengang ausgestzt, das Wasser ist dort permanent in Bewegung. Pfleger sollten versuchen mit einer Strömungspumpe gen Wasseroberfläche ausgerichtet, dort findet ja bekanntlich auch der Gaswasseraustausch statt, dieses zu simulieren. Ich habe in meinem ersten Becken die Strömungspumpe auch nachgekauft und mir kam es vor als wären die Tiere wesentlich agiler.
Das die Art ein sehr sauberes Wasser benötigt ist wohl unötig noch extra zu erwähnen,
es sollte eine leistungsstarke Filterung gegeben sein, ich habe einen Aussentopffilter,
einen Innenfilter als Schnellfilter welchen ich wöchentlich reinige und eben jeweils eine Strömungspumoe im Einsatz. Ein wöchentlicher Wasserwechserl von 40-50 % kommt der erfolgreichen Tropheuspflege sehr entgegen.
Bei den Tropheus handelt es sich um sehr schnelle Schwimmer, es ist eigentlich ständig Bewegung in der Gruppe deswegen sollten die Tiere keinesfalls unter 300 L bzw. einer Kantenlänger 1, 20 m besser 1, 50 und einem Beckeninhalt von 375 L gepflegt werden.
Es sollten nur Gruppen mindestens 15 Tieren miteinander gepflegt werden. Tropheus
besitzen eine sehr hohe innerartliche Aggresivität. Es bildet sich eine gewisse Rangordnung bei den Tieren welches ein Nachsetzen zum Vergrössern der Gruppe
sehr schwierig macht, oft klappt nur mit juvenilen Tieren welche von den Alttieren
noch nicht ernst genommen werden. Die optimale Beifische sind die sog. Clowns (Grundelbuntbarsche)z.b. Eretmodus- oder auch Spathodusarten, wellche auch in der Natur in der direkten Nachbarschaft leben.
Völlig ungeeignet sind Neo- alto, -lebido-, lamprologusartige, diese Tiere ernähren sich von fleischlicher Kost, welche die Tropheus natürlich auch gerne nehmen dieses aber meist nicht vertragen. Auch Fadenmaulbrüter, welche von der Ernährung besser zusammen passen würden haben bei den Tropheus nix zu lachen. Diese Tiere sind sehr empfindliche gegen mechanische Verletzungen und können durch das wilde Umherschwimmen der Tropheus so stark geschreckt werden, das dort die Fluchtreflexe einsetzen können und die Tiere so eingeschüchtert bzw. sich dabei verletzen können. Ausserdem kann es vorkommen das die langen Caudalfäden bzw. Ventralstrahlen angeknabbert werden.
Auch Sandcichliden, welche körperlich den Tropheus weit unterlegen sind, sollten nicht mit Tropheus vergesellschaftet werden.
Fazit: Nicht alles was im Tanganjikasee vorkommt, kann auch im Aquarium zusammen
gepflegt werden!!!!
Weiterhin kümmern sich Tropheus nicht um irgendwelche anderen Reviere, diese schnellen Schwimmer jagen im Becken umher, jagen sich gegenseitig, deswegen sollte die Gruppe mindestens 15 Tiere stark sein, so das einzelne Tiere nicht ausgesucht werden und in der Gruppe sozusagen untertauchen können.
Als kleine Faustregel gilt hier 15 besser 20 Liter pro Tropheus. Es ist herrlich mitanzusehen wenn so ein "Schwarm" im Becken umherschwimmt. Ein wunderbares Bild!
Abschliessend kann ich nur sagen das es sich bei diesen Tieren um sehr intressante pflegenswerte Schützlinge handelt, welche zwar keinesfalls für Anfänger geeignet sind, aber für den erfahrenen Aquarianer, welcher auch das passende Beckenmass verfügt, die obengenannten technischen Geräte zum Einsatz bringen kann wirklich lohneswert ist. Es gibt eine Menge gute Fachliteratur, welche die obengenannten Themen ausgiebig behandelt und für jeden intressierten Tropheuspfleger unerlässlich ist.
Diese Tiere sind wie eine kleine Sucht, also traut Euch ruhig....
Für Fragen hierzu stehe ich jedem Intressenten gerne zur Verfügung...
Viele Grüsse
Matthias