Terra Preta: Wie kann man sie selbst herstellen?
Gärtner und Landwirte sind immer auf der Suche nach Möglichkeiten, den Boden nachhaltig zu verbessern und die Erträge zu steigern. Eine der faszinierendsten Methoden ist die Nutzung von Terra Preta, einer besonders fruchtbaren Schwarzerde, die ihren Ursprung im Amazonasgebiet hat. Doch was genau ist Terra Preta, warum ist sie so besonders, und wie kann man sie selbst herstellen? In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte rund um dieses Wundermittel der Natur.
Was ist Terra Preta?
Terra Preta (portugiesisch für "schwarze Erde") ist ein extrem nährstoffreicher Boden, der von indigenen Völkern des Amazonasgebiets bereits vor tausenden Jahren künstlich angelegt wurde. Im Gegensatz zu herkömmlichen Böden zeichnet sich Terra Preta durch ihre dunkle Farbe, hohe Humusanteile und eine besonders hohe biologische Aktivität aus.
Eigenschaften von Terra Preta
Hoher Kohlenstoffgehalt: Durch den Zusatz von Pflanzenkohle bleibt der Kohlenstoff langfristig im Boden gebunden und verbessert dessen Struktur.
Hervorragende Wasserspeicherfähigkeit: Die poröse Struktur speichert Wasser besonders gut und schützt so vor Austrocknung.
Reiche Nährstoffe: Terra Preta enthält große Mengen an Nährstoffen wie Stickstoff, Phosphor und Kalium, die für das Pflanzenwachstum essenziell sind.
Hohe mikrobielle Aktivität: Durch die enthaltene Biomasse wird das Bodenleben stark gefördert, was die natürliche Fruchtbarkeit steigert.
Vorteile von Terra Preta
Nachhaltige Bodenverbesserung: Der Boden bleibt über Jahre hinweg fruchtbar.
Erhöhte Erträge: Pflanzen wachsen besser und bringen mehr Ertrag.
CO₂-Speicherung: Pflanzenkohle bindet CO₂ und hilft somit aktiv beim Klimaschutz.
Minderte Erosion: Die stabile Bodenstruktur verhindert den Abtrag durch Wind und Wasser.
Terra Preta selbst herstellen
Du kannst Terra Preta mit etwas Geduld und den richtigen Materialien selbst herstellen. Die wesentlichen Bestandteile sind:
1. Pflanzenkohle (Biochar)
Pflanzenkohle bildet die Basis von Terra Preta und sorgt für die hohe Speicherkapazität von Wasser und Nährstoffen. Sie kann durch Pyrolyse (Verbrennung unter Sauerstoffmangel) aus Holz, Stroh oder anderen pflanzlichen Abfällen hergestellt werden.
Herstellung von Pflanzenkohle:
- Sammle trockenes Holz oder andere pflanzliche Abfälle.
- Verwende eine Kon-Tiki-Grube oder einen speziellen Pyrolyseofen, um das Material unter Sauerstoffmangel zu verkohlen.
- Lösche die glühende Kohle mit Wasser oder Urin, um sie mit Nährstoffen anzureichern.
2. Organische Abfälle (Kompost)
Kompostierte Küchen- und Gartenabfälle liefern die benötigten Nährstoffe für das Bodenleben.
- Geeignete Materialien:
- Gemüseschalen
- Kaffeesatz
- Rasenschnitt
- Laub
Wichtig: Keine gekochten Speisereste oder Fleischprodukte verwenden, da diese Ungeziefer anziehen können.
3. Effektive Mikroorganismen (EM)
Effektive Mikroorganismen helfen beim Abbau der organischen Stoffe und fördern das Bodenleben. Sie können als fertige Lösung gekauft oder aus fermentierten Pflanzenabfällen selbst hergestellt werden.
4. Urin oder Gesteinsmehl
Diese Zusätze dienen als Nährstoffbooster und unterstützen die Umwandlung der Biochar in fruchtbare Erde.
Anleitung zur Herstellung
Pflanzenkohle vorbereiten: Die verkohlte Biomasse muss mit Nährstoffen "geimpft" werden, um aktiv zu wirken. Das kann durch das Einweichen in Urin, Komposttee oder Effektiven Mikroorganismen erfolgen.
Kompostschicht aufbauen: Eine Schicht organischer Abfälle bildet die Grundlage.
Pflanzenkohle hinzufügen: Die aktivierte Pflanzenkohle wird gleichmäßig untergemischt.
Effektive Mikroorganismen einbringen: Sie fördern die Fermentation und verbessern die Nährstoffaufnahme.
Gut durchmischen und reifen lassen: Die Mischung sollte einige Monate fermentieren, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Nach rund sechs Monaten ist die Terra Preta einsatzbereit und kann in den Gartenboden eingearbeitet werden.
FAQs – Häufig gestellte Fragen
Wie lange dauert es, bis Terra Preta einsatzbereit ist?
Die vollständige Reifung kann bis zu sechs Monate dauern, aber bereits nach wenigen Wochen lassen sich erste Verbesserungen im Boden feststellen.
Kann ich Terra Preta auch in Blumentöpfen oder Hochbeeten nutzen?
Ja! Terra Preta eignet sich hervorragend für Hochbeete und Pflanzgefäße, da sie Nährstoffe speichert und die Bewässerung optimiert.
Ist Pflanzenkohle schädlich für den Boden?
Nein, wenn sie richtig behandelt wird. Ungewaschene Kohle kann kurzfristig Nährstoffe binden, aber durch das "Impfen" mit Nährstoffen wird dieser Effekt umgangen.
Wo bekomme ich Pflanzenkohle?
Pflanzenkohle kann online oder in spezialisierten Gärtnereien gekauft oder selbst durch Pyrolyse hergestellt werden.
Wie oft sollte Terra Preta nachgefüllt werden?
Da Terra Preta sich nur langsam abbaut, reicht es aus, alle paar Jahre eine kleine Menge nachzutragen.
Fazit
Terra Preta ist eine der nachhaltigsten Möglichkeiten, den Boden langfristig fruchtbar zu machen. Sie verbessert die Nährstoffversorgung, speichert Wasser und trägt aktiv zum Klimaschutz bei. Mit etwas Geduld und den richtigen Materialien kannst du Terra Preta ganz einfach selbst herstellen und deinem Garten eine wahre Fruchtbarkeitskur gönnen.
Bildquellen:
Holger Casselmann, Terra preta HC1, CC BY-SA 3.0
Bruno Glaser, Nutrient-enriched terra preta soil, CC BY 4.0