Kieselalgen im Meerwasseraquarium: So wirst du sie los!
Kieselalgen im Meerwasseraquarium sind ein bekanntes Problem für viele Aquarianer, besonders für Neueinsteiger. Diese Algenart, auch Diatomeen genannt, erscheint oft als braune Schicht auf dem Sand, den Steinen oder den Aquarienscheiben und kann das optische Erscheinungsbild eines Aquariums erheblich beeinträchtigen. Aber keine Sorge: Kieselalgen sind in der Regel keine Gefahr für die Bewohner deines Aquariums, und mit den richtigen Maßnahmen kannst du sie effektiv bekämpfen. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Kieselalgen wissen musst, von den Ursachen bis hin zu bewährten Methoden, wie du sie in den Griff bekommst.
Was sind Kieselalgen?
Kieselalgen sind einzellige Mikroorganismen, die zur Gruppe der Algen gehören. Sie zeichnen sich durch eine Zellwand aus Siliziumdioxid (Silizium), einem Material, das auch in Sand und Glas vorkommt. Diese Zellwände verleihen den Kieselalgen ihre charakteristische braune Farbe. Sie sind in allen Gewässern der Erde zu finden und somit auch in Aquarien ein natürlicher Bestandteil des Ökosystems.
Im Meerwasseraquarium treten Kieselalgen häufig während der Einlaufphase auf, wenn das System noch nicht vollständig stabilisiert ist. Ihr Auftreten ist oft ein Hinweis darauf, dass das Aquarium noch nicht biologisch ausgereift ist oder dass die Wasserparameter nicht optimal sind.
Ursachen für Kieselalgenwachstum
Um Kieselalgen effektiv bekämpfen zu können, muss man zunächst verstehen, warum sie überhaupt entstehen. Die Hauptursachen für das Wachstum von Kieselalgen in Meerwasseraquarien sind:
Hoher Silikatgehalt im Wasser
Da Kieselalgen Silizium benötigen, um ihre Zellwände aufzubauen, ist ein hoher Silikatgehalt im Wasser oft der Hauptgrund für ihr Wachstum. Silikate können über verschiedene Quellen in das Aquarium gelangen, wie etwa durch das verwendete Leitungswasser oder den Sand, der als Bodengrund verwendet wird.
Neueinrichtung des Aquariums
In neu eingerichteten Aquarien ist es ganz normal, dass Kieselalgen auftreten. Während der Einlaufphase herrschen instabile Wasserparameter, und es gibt oft einen Überschuss an Nährstoffen, die das Wachstum der Kieselalgen begünstigen.
Ungenügende Filtration
Eine unzureichende Filterleistung oder das Fehlen spezieller Filtermedien, die Silikate und Nährstoffe aus dem Wasser entfernen, kann ebenfalls zum Wachstum von Kieselalgen führen.
Unzureichende Wasserzirkulation
Eine unzureichende Strömung im Aquarium kann dazu führen, dass Nährstoffe und Abfälle sich in bestimmten Bereichen ansammeln. Diese "toten Zonen" bieten optimale Bedingungen für das Wachstum von Kieselalgen.
Lichtmangel oder falsches Lichtspektrum
Obwohl Kieselalgen nicht so lichtabhängig sind wie andere Algenarten, kann eine zu lange Beleuchtungsdauer oder ein ungeeignetes Lichtspektrum dennoch zu ihrem Wachstum beitragen. Besonders in der Einlaufphase sollte die Beleuchtungsdauer auf ein Minimum reduziert werden.
Wie bekämpft man Kieselalgen im Meerwasseraquarium?
Wenn Kieselalgen in deinem Meerwasseraquarium auftauchen, gibt es verschiedene Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um das Problem in den Griff zu bekommen. Hier sind einige bewährte Methoden:
Wasserwerte optimieren
Der erste Schritt im Kampf gegen Kieselalgen besteht darin, die Wasserparameter zu überprüfen und zu optimieren. Besonders wichtig sind dabei der Silikatgehalt, der Nitrat- und Phosphatgehalt sowie die Karbonathärte.
Silikat reduzieren: Um den Silikatgehalt zu senken, solltest du darauf achten, dass du nur Osmosewasser oder destilliertes Wasser mit einer niedrigen Silikatkonzentration verwendest. Ein Silikat-Absorber, der in den Filter eingesetzt wird, kann ebenfalls helfen, überschüssige Silikate zu binden und aus dem Wasser zu entfernen.
Nährstoffe kontrollieren: Nitrate und Phosphate sind Nährstoffe, die das Wachstum von Algen begünstigen. Diese Nährstoffe sollten regelmäßig gemessen und im Rahmen gehalten werden. Phosphatabsorber und regelmäßige Wasserwechsel können helfen, diese Werte zu kontrollieren.
Wasserwechsel: Regelmäßige Wasserwechsel mit reinem Osmosewasser helfen, überschüssige Nährstoffe zu entfernen und die Wasserqualität zu verbessern.
Strömung optimieren
Eine gute Wasserzirkulation ist entscheidend für ein gesundes Aquarium. Stagnierende Bereiche fördern das Wachstum von Algen, da sich dort Nährstoffe und Abfallprodukte ansammeln können. Verwende Strömungspumpen, um sicherzustellen, dass das Wasser gleichmäßig im gesamten Aquarium zirkuliert und keine "toten Zonen" entstehen.
Effektive Filtration
Abschäumer verwenden: Ein hochwertiger Eiweißabschäumer hilft, überschüssige Nährstoffe wie Proteine und organische Abfälle aus dem Wasser zu entfernen, bevor sie sich in Nitrat und Phosphat umwandeln können.
Filtermedien: Verwende spezielle Filtermedien wie Phosphat- und Silikatabsorber, um Nährstoffe und Silikate zu binden und somit das Algenwachstum zu hemmen.
Licht optimieren
Kieselalgen benötigen nicht viel Licht, um zu wachsen, aber ein Übermaß an Licht kann ihr Wachstum beschleunigen. Achte darauf, dass du die Beleuchtungsdauer auf etwa 8 bis 10 Stunden pro Tag begrenzt und ein geeignetes Lichtspektrum verwendest, das das Wachstum unerwünschter Algenarten minimiert.
Reinigung und Pflege
Manuelle Entfernung: Kieselalgen lassen sich relativ einfach von den Oberflächen im Aquarium entfernen. Verwende einen Algenmagnet oder eine weiche Bürste, um die Algen von den Scheiben und Steinen abzuwischen. Auch das Absaugen des Bodengrunds hilft, überschüssige Algen zu entfernen.
Regelmäßige Reinigung: Ein sauberer Bodengrund und regelmäßige Reinigungsarbeiten tragen dazu bei, die Ansammlung von Nährstoffen und Abfällen zu minimieren, die das Algenwachstum fördern könnten.
Natürliche Fressfeinde einsetzen
In einem gut eingefahrenen Aquarium können natürliche Fressfeinde helfen, Kieselalgen in Schach zu halten. Folgende Tiere sind bekannt dafür, Kieselalgen zu fressen:
Schnecken: Viele Meerwasserschneckenarten, wie z.B. die Turboschnecke, ernähren sich von Kieselalgen und können so helfen, das Algenwachstum zu reduzieren.
Seeigel: Einige Seeigelarten sind ebenfalls dafür bekannt, Kieselalgen zu fressen und sind daher eine gute Ergänzung in einem Algenproblem-Aquarium.
Grundeln und Lippfische: Manche Fischarten, wie etwa die Goldringelgrundel, nehmen Kieselalgen in ihren Speiseplan auf.
Wenn du Algenfresser einsetzt muss dir aber bewusst sein, dass diese auch dann noch zu deinem Besatz gehören, wenn die Algen verschwunden sein werden. Sie müssen also mit den anderen Beckenbewohnern harmonisieren und du solltest auch Freude an diesen Tieren haben, wenn sie ihre Aufgabe erledigt haben.
Fazit
Kieselalgen im Meerwasseraquarium sind ein häufiges Problem, vor allem in der Einlaufphase, das aber in der Regel leicht zu bekämpfen ist. Der Schlüssel zur Bekämpfung liegt in der Kontrolle der Wasserparameter, insbesondere des Silikatgehalts, und der Aufrechterhaltung einer guten Wasserzirkulation. Die richtige Pflege und regelmäßige Wartung des Aquariums sowie der Einsatz von Fressfeinden tragen ebenfalls dazu bei, Kieselalgen langfristig zu kontrollieren. Mit Geduld und den richtigen Maßnahmen wirst du dein Aquarium bald wieder in voller Pracht erleben können, frei von den störenden braunen Algen.
Indem du die hier beschriebenen Methoden anwendest, stellst du sicher, dass Kieselalgen in deinem Meerwasseraquarium bald der Vergangenheit angehören. Viel Erfolg!
Bildquellen:
kerinin, Kerinin - 23518989286, CC BY-SA 2.0
kerinin, Kerinin - 23457873345, CC BY-SA 2.0
kerinin, Diatom bloom, CC BY-SA 2.0
kerinin, Diatom sand, CC BY-SA 2.0