Artentafel - Taeniolethrinops laticeps
Lebensraum
Taeniolethrinops laticeps ist ein Sandcichlide und lebt dementsprechend über Sand entlang seichter Uferzonen. Die riesigen Sandflächen sind meist von einer dicken Schicht Sediment bedeckt, von einzelnen kleinen Felsplateaus respektive grossen Steinen durchzogen und in den oberen Wasserschichten der Habitate existieren Bestände an verschiedenen Pflanzen wie: Vallisnerias und Ceratophyllum demersum (Hornkraut).
Wassertiefe der Laticeps-Habitate
Die Habitate des Laticeps liegen im seichten Wasser in 5 bis 15 Meter Tiefe. Gelegentlich können einzelne Individuen auch bis in Tiefen von rund 25 Meter beobachtet werden.
Ernährung
T. laticeps ist ein klassischer Gräberfisch. Meist alleine durchstreift er sein Habitat und sucht im Sand oder im Schlamm nach Insektenlarven, wobei aber auch Wirbellose und kleine Krebstierchen nicht verschmäht werden.
Mit dem Maul wird viel tiefer in das Sediment gestossen, als dies zum Beispiel die meisten Lethrinops-Arten tun. Dies erlaubt dieser Art, Sedimentschichten zu durchforsten, welche andere Substrat-Gräber gar nie erreichen würden.
Der so mit dem Maul aufgenommene Sand wird durchgekaut, Fressbares herausgefiltert und der verbleibende Sand durch die Kiemen wieder ausgestossen. Typischerweise wird die Art deshalb meist von sogenannten Verfolger-Arten begleitet, welche ihren Anteil aus den Taeniolethrinops-Staubwolken ergattern wollen.
Besonderheiten
Bis vor einiger Zeit wurde angenommen, dass T. laticeps ein Synonym für T. praeorbitalis ist. Wissenschaftliche Untersuchungen haben aber ergeben, dass es sich aus folgenden Gründen um zwei separat zu betrachtende ???echte??? Arten handeln muss:
1. T. laticeps (vor allem weibliche Tiere) trägt eine deutlich sichtbare Diagonallinie, welche dem Praeorbitalis weitgehend fehlt.
2. Die Schnauze des T. laticeps ist erkennbar kürzer als diejenige der Schwester-Art.
3. T. laticeps weist einen etwas kräftigeren und gedrungen Körperbau auf.
4. Im Südostarm des Malawi-Sees wurden beide Arten sympatrisch lebend beobachtet, was eine evolutionäre Variation möglicher Populationen ausschliesst.
Wie auch seine Schwester-Arten (T. praeorbitalis, T. furcicauda) wird Taeniolethrinops laticeps oft fälschlicherweise unter dem Namen ???Lethrinops furcifer??? exportiert und über den Fachhandel angeboten. Wir sprechen hier also von 3 Taeniolethrinops-Arten, welche oftmals unter dem Namen eines echten, und vor allem existenten, Lethrinops in unsere Aquarien geraten.
Wichtig: Die Art wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) als nicht gefährdet eingestuft.
Verhalten
Während junge und halbwüchsige Tiere meist in grösseren Gruppen, welche ihnen, im vor Fressfeinden ungeschützten Sandbiotop, ein gewisses Mass an Sicherheit bieten, durch das Biotop ziehen, sind die grossen adulten Exemplare meist alleine unterwegs. Ihre beachtliche Grösse von bis zu 30 Zentimetern schützt sie nun vor möglichen Räubern.
Die Paarungszeit von Taeniolethrinops scheint zwischen Juli und August zu sein. Die paarungswilligen und während der Brutzeit territorialen Männchen bauen dann riesige Sandburgen, welche gut und gerne Durchmesser von bis zu 2, 5 Meter erreichen können. Solche Burgen sind meistens durch einen Ring kleiner Gruben umgeben, aus welchen das revierbesitzende Männchen die enorme Menge Sand für den Bau seines Palastes entnommen hat.
Jedes territoriale Männchen ist ständig dabei, seine Sandburg auszubessern.
Jedes, sich einem männlichen Revier nähernde, Weibchen wird vom revierbesitzenden Männchen angebalzt. Stösst das Männchen mit seinem Werben auf Interesse, folgt das paarungsbereite Weibchen diesem in seine Sandburg, wo dann in Folge auch abgelaicht wird.
Maulbrütende Weibchen sind auf den Sandflächen zwischen den verschiedenen Revieren auszumachen, wo sie später dann auch ihren Nachwuchs freisetzen und noch eine kurze Zeit bewachen.
Populationen
Taeniolethrinops laticeps ist seeweit verbreitet. Durch das Leben über weiten Sandflächen, ist es dieser grossen Art sehr wohl möglich, weite Strecken in andere Biotope zurück zu legen, was die Entwicklung völlig separierter Populationen weitgehend ausschliesst.
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Aquarium bietet sich die Gestaltung einer grossen Sandfläche an, welche durch einzelne grössere Felsplateaus unterbrochen wird. Auf die Bepflanzung eines Laticeps-Beckens sollte verzichtet werden, da diese grossen Substrat-Gräber nach kurzer Zeit alle Pflanzen immer wieder ausgegraben werden.
Absolute Pflicht ist es, viele offene Sandflächen zu belassen, welche von T. laticeps als Fress- und Brutarenen genutzt werden.
T. laticeps kann in Becken ab 1???500 Litern gehalten werden, sofern eine Mindestkantenlänge von 300 Zentimeter gewährleistet wird. Aufgrund des natürlichen Verhaltens adulter Tiere ist es empfehlenswert, diese Art immer nur in Harems (z.Bsp. 1m/2w) oder aber kleinsten Gruppen (z.Bsp. 2m/3-4w) zu pflegen.
Bedingt durch den eher friedfertigen Charakter der Art und den Umstand, dass sich auch bei der gemeinsamen Haltung mehrerer Männchen, meist alle Tiere ausfärben, ist es empfehlenswert, allfällige Gruppen mit einem nur leichten Weibchen-??berschuss zu halten. Während der Brutzeit werden zwar andere Männchen aus den entsprechenden Revieren vertrieben, jedoch passiert dies in der Regel einzig auf Basis eines kurzen ???Drohens???
Vergesellschaftung
Die hier beschriebene Art eignet sich hervorragend für die Vergesellschaftung entweder mit sogenannten Verfolger-Arten, oder aber auch mit grossen Räubern, welchen sie durch ihre Körpergrösse problemlos trotzen.
Häufigst beobachtete Verfolger-Fische des Laticeps in der Natur:
>> Cyrtocara moorii
>> Protomelas annectens
Mögliche andere Verfolger-Fische:
>> Placidochromis-Arten (z.Bsp. P. electra)
Grosse Räuber aus der Sandzone:
>> Mylochromis-Arten (z.Bsp. M. gracilis)
>> Buccochromis-Arten (z.Bsp. B. spectabilis)
>> Taeniochromis-Arten (z.Bsp. T. holotaenia)
>> Stigmatochromis-Arten (z.Bsp. S. pleurospilus)
>> Nimbochromis-Arten (z.Bsp. N. venustus)
Beckenbeleuchtung
T. laticeps lebt in verschiedenen Wasserschichten (5 ??? 25 Meter), weshalb zur Definition der Lichtverhältnisse vorzugsweise die Bedürfnisse der vergesellschafteten Arten berücksichtigt werden sollten. Sollte das Licht aber nun anhand des Laticeps definiert werden, ist es empfehlenswert, sich an die oberen Schichten 5-15 Meter zu halten (grösste Populations-Dichte).
Hier werden die Spektralfarben BLAU, GR??N und GELB noch stark reflektiert. ORANGE befindet sich bei knapp über 10 Meter Wassertiefe bereits in der Absorptionsphase und ROT wird bereits total absorbiert.
Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten Grün- und Blau- und Gelb-, sowie etwas abgeschwächten Orange-Anteilen.
Für eine naturnahe Beleuchtung eines Laticeps-Beckens würden sich folgende Leuchtmittel (siehe auch BLOG "Lichtverhältnisse im Wasser / Malawisee") empfehlen:
>> Dennerle trocal color plus
>> HAGEN Aqua GLO
>> HAGEN Power GLO
>> JBL ULTRA Solar Nature
>> OSRAM 965 Biolux