Artentafel - Nyassachromis prostoma
Lebensraum
Nyassachromis prostoma lebt vorwiegend im sehr seichten offenen Wasser über sandig-felsigem Untergrund, wobei aber Sand klar dominiert (auslaufende ??bergangszone). Meist sind die Habitate dieser Art ausserhalb von Sandstränden und sedimentreichen Buchten zu suchen.
Wassertiefe der Prostoma-Habitate
N. prostoma lebt bevorzugt im Niedrigwasser in Tiefen zwischen rund 3 und 10 Meter.
Ernährung
Nyassachromis prostoma zählt zu den karnivoren Cichliden. Er ernährt sich hauptsächlich im offenen Wasser von Zoo- und Phytoplankton. Auch Wirbellose und andere Kleinstlebewesen gehören zum Speiseplan, da Plankton nicht das ganze Jahr über an allen Orten in ausreichenden Mengen vorhanden ist.
Besonderheiten
Nyasachromis prostoma wurde bis vor einigen Jahren der Gattung Copadichromis zugeordnet. Da die Tiere aber für Copadichromis untypisch, Laichgruben auf reinem Sand bauen, und auch anatomisch (Grundfarbmuster) von den meisten Copadichromis-Arten abweichen, wurden sie schlussendlich in die Gattung Nyassachromis umgeteilt.
Wichtig: Die Art wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) nicht in deren Red List geführt, weshalb keine Aussage über deren Status der Gefährdung gemacht werden kann.
Verhalten
N. prostoma lebt meist in sehr dichten Populationen, respektive in sehr grossen Schulen ??? oftmals sympatrisch (sich das Biotop teilend) mit Eucinostomus-ähnlichen Arten (z.Bsp. Copadichromis cyclicos).
Die territorialen Männchen erstellen zwischen August und Dezember ihre meist relativ flachen Sandburgen in grossen Brutarenen (Koloniebrüter). Trotz der hohen Populationsdichten und den dadurch verstärkten Konkurrenzdruck, sind die Böcke des Prostoma nicht sonderlich an ihre Burgen gefesselt und verlassen diese immer wieder kurzzeitig, um in der näheren Umgebung Weibchen anzubalzen.
Nachts verlassen sämtliche Prostoma-Männchen, wie übrigens fast alle Sandcichliden, ihre Burgen, um sich in Schulen der Nahrungssuche zu widmen, weshalb die Revierszenerie jeden morgen neu erstellt werden muss.
Die Weibchen und juvenilen Böcke schwimmen meist in näherer Umgebung solcher Brutarenen, was ihnen grössere Wanderungen zwischen Brut- und Fressgründen erspart. Maulbrütende Weibchen hingegen sondern sich oft etwas von ihren grossen Schulen ab und versuchen, sich im Sandbiotop so gut als möglich zurückzuziehen.
Populationen
Nyassachromis prostoma ist über fast alle Uferzonen des Malawisees verbreitet, wobei sich aber kaum populationsabhängige Variationen in der Farbgebung herausgebildet haben.
Für den Zierfisch-Export wird vor allem die grosse Population bei Gome befischt.
>> Gome
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Aquarium bietet sich die Gestaltung einer grossen Sandfläche an, welche durch sehr wenige grössere Felsbrocken unterbrochen wird. Der Bepflanzung eines Prostoma-Beckens ist nichts entgegenzusetzen, da im natürlichen Lebensraum der Art vereinzelt Valisnerien und Hornkraut gedeihen. Es sollte aber auf jeden Fall darauf geachtet werden, viele offene Sandflächen zu belassen, welche von den Tieren als Brutarenen genutzt werden.
N. prostoma kann in Becken ab 400 Litern gehalten werden, sofern eine Mindestkantenlänge von 150 Zentimeter gewährleistet wird. Aufgrund des natürlichen Verhaltens ist es empfehlenswert, diese Art immer in Gruppen (z.Bsp. 3m/5w) zu pflegen. In der aber ebenfalls möglichen Haremshaltung sollte jeweils 1 Bock mit mindestens 2-3 Weibchen gepflegt werden.
Vergesellschaftung
Vergesellschaftet werden sollte grundsätzlich nur mit nicht allzu aggressiven Arten. Arten der folgenden Gattungen währen eine ideale Wahl:
Utakas / Sandcichliden:
>> Aulonocaras-Arten (Sand-Aulonocaras)
>> Lethrinops-Arten
>> Nyassachromis-Arten
>> Copadichromis-Arten
>> Protomelas-Arten
Absolut perfekt wäre die Vergesellschaftung mit Eucinostomus-ähnlichen Arten, mit welchen N. prostoma in freier Natur oft zusammen beobachtet werden kann:
>> Copadichromis cyclicos
>> Copadichromis eucinostomus
>> Copadichromis conophorus
>> Copadichromis thinos
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von N. prostoma werden die Spektralfarben BLAU, GR??N, GELB und sogar noch ORANGE stark reflektiert. Die Absorption von ORANGE beginnt erst in einer Tiefe von 10 Metern. ROT wird ab ca. 5 Metern total absorbiert und ist dem entsprechend in den oberen Bereichen der Prostoma-Habitate immer noch vorhanden.
Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten GELB- und ORANGE-, sowie etwas abgeschwächten GR??N- und BLAU-Anteilen. Ein reduzierter ROT-Peak wäre bei der Wahl der Leuchtmittel empfehlenswert.
Für eine naturnahe Beleuchtung eines Prostoma-Beckens würden sich folgende Leuchtmittel (siehe auch BLOG "Lichtverhältnisse im Wasser / Malawisee") empfehlen:
>> SERA Daylight brilliant
>> Dennerle Trocal Color Plus
>> HAGEN Aqua GLO
>> HAGEN Power GLO
>> JBL ULTRA Solar Nature