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07.01.2011 von Der Schweizer

Artentafel - Mylochromis gracilis

Artentafel - Mylochromis gracilis

Lebensraum

Der Lebensraum von Mylochromis gracilis scheint sich auf den Südteil des Malawi-Sees zu beschränken, wo die Art ausschliesslich in der Sandzone angetroffen wird.

Wassertiefe der Gracilis-Habitate

Die Habitate des M. gracilis liegen in einer Wassertiefe zwischen 10 und 25 Meter.

Ernährung

Bei den fischfressenden Räubern (Carnivore) des Malawisees werden zwei Arten unterschieden. Einerseits die Lauerjäger und andererseits die Verfolgungsjäger.

Mylochromis gracilis scheint der Gruppe der Verfolgungsjäger anzugehören.

Einzig Ad Konings scheint diese Art schon in der freien Natur bei der Jagd beobachtet zu haben und berichtet, dass der Gracilis eine Vorliebe für schneckenhausbewohnende Cichliden (Metriaclima livingstonii) zu haben scheint. Bewegungslos steht der Räuber über dem Sand in der Nähe der Behausungen seiner Beute, um dann blitzschnell anzugreifen, wenn er sein Opfer ausgemacht hat. Er verfolgt dieses über kurze Distanz und stösst mit dem Maul ins Schneckenhaus vor, um seine dorthin geflüchtete Mahlzeit zu erbeuten.

Wichtig: Im Aquarium wird die Art aber zum anspruchslosen Allesfresser mit einer Vorliebe zu etwas proteinreicherer Nahrung

Besonderheiten

Bis vor einiger Zeit wurde diese Art unter der Gattung Sciaenochromis geführt. Wissenschaftliche Untersuchungen haben dann aber nahegelegt, dass die Art aufgrund verschiedener anatomischer Eigenschaften eher der Gattung Mylochromis zuzuordnen sei.

Wichtig: Die Art wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) unter Sciaenochromis gracilis geführt und als nicht gefährdet eingestuft.

Verhalten

Meist ist Mylochromis gracilis einzeln unterwegs ??? ein typischer Einzelgänger eben. Er durchstreift den Sandbiotop, immer auf der Ausschau nach Ansammlungen von Schneckenhäusern, bei welchen er seine bevorzugte Beute vermutet.

Balzaktive Männchen verteidigen ein Revier von 1 ??? 2 Quadratmetern, in dessen Zentrum sie eine grosse Laichgrube (Durchmesser ca. 50 cm) anlegen. Der Gracilis ist kein Koloniebrüter, dennoch werden aber immer mehrere revierverteidigende Männchen in der näheren Umgebung festgestellt. Vermutlich wird dann dieser Grossraum gemeinsam gegen andere grosse Räuber verteidigt.

Die Weibchen halten sich immer in der Nähe solcher Reviere auf. Reagiert eines dieser Weibchen positiv auf die Balz eines Männchens, folgt es diesem in die Laichgrube, um dort eine grosse Anzahl sehr kleiner Eier abzulegen. Die Eier werden dann erst im Maul des Weibchens befruchtet, was also dementsprechend auf eine verhältnismässig junge Art in der Evolution des Malawisees deutet.

Maulbrütende Weibchen bleiben zwar auf dem Sand, bewegen sich aber näher an den angrenzenden Felszonen, um sich bei Bedarf zurückziehen zu können.

Populationen

M. gracilis ist auf den Südteil des Malawisees beschränkt. Durch das typische Wanderverhalten grosser Jäger bedingt, konnten sich keine getrennten Populationen herausbilden.

Die meisten für den Export bestimmten Tiere stammen aus dem Fangebiet an der Senga Bay.

Haltung im Aquarium

Für die Haltung im Aquarium bietet sich die Gestaltung einer grossen Sandfläche an, welche durch einige wenige grössere Felsbrocken unterbrochen wird. Der Bepflanzung eines solchen Beckens ist nichts entgegenzusetzen. Aber es ist absolute Pflicht, viele offene Sandflächen und viel freien Schwimmraum zu belassen. Als ideal kann auch die Kreation einiger ???Schneckenhaus-Siedlungen??? bezeichnet werden, welche den Jungfischen im Becken als Rückzugsmöglichkeiten und dem Gracilis als Jagd-Ziele dienen würden.

M. gracilis kann in Becken ab 800 Litern gehalten werden. Es ist empfehlenswert, die Art aufgrund ihres eher einzelgängerischen Verhaltens, nicht in Gruppen, sondern in Harems (ab 1m/2w) zu halten.

Vergesellschaftung

M. gracilis ist ein eher ruhiger Verfolgungsjäger, welcher aber ausschliesslich auf kleinste Tiere (Schneckenhaus-Cichliden oder Jungfische) Jagd macht. Er kann problemlos auch mit kleineren und friedfertigen Arten vergesellschaftet werden.

Nachfolgend ein paar Vergesellschaftungs-Beispiele:

>> sandbewohnende Aulonocara-Arten

>> Copadichromis-Arten

>> Cyrtocara-Arten

>> Lethrinops-Arten

>> Nyassaechromis-Arten

>> Protomelas-Arten

Beckenbeleuchtung

In den natürlichen Habitaten von M. gracilis werden die Spektralfarben BLAU und GR??N noch stark reflektiert. GELB befindet sich bei knapp über 15 Meter Wassertiefe bereits in der Absorptionsphase. ORANGE (Absorption ab 10 Meter) und ROT (Absorption ab 5 Meter) wird in den Gracilis-Habitaten nicht mehr reflektiert

.

Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten Grün- und Blau-, abgeschwächten Gelb- und möglichst ohne Orange- und ROT-Anteilen.

Für eine naturnahe Beleuchtung eines Gracilis-Beckens würden sich folgende Leuchtmittel (siehe auch BLOG "Lichtverhältnisse im Wasser / Malawisee") empfehlen:

>> AQUA MEDIC aqualine reef blue

>> HAGEN Power GLO

>> JBL ULTRA Solar Nature

>> OSRAM 965 Biolux

>> SERA daylight brilliant

Der Schweizer

Userbild von Der SchweizerDer Schweizer ist Moderator*in von EB und stellt 3 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Südamerika, Mittelamerika, Krankheiten, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Titel: Artentafel - Mylochromis gracilis (Artikel 3858)

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