Artentafel - Copadichromis pleurostigma
Lebensraum
Copadichromis pleurostigma lebt im offenen Wasser und hält sich da bevorzugt über Sand in der ??bergangszone oder über dem Sandbiotop auf. Während die Männchen vorwiegend unmittelbar über dem Substrat ihre Laichreviere besetzen, sind die Schulen der anderen Tiere völlig vom Untergrund gelöst.
Wassertiefe der Pleurostigma-Habitate
C. Pleurostigma lebt bevorzugt in Wassertiefen zwischen rund 20 und 30 Meter, wobei die meisten Brutreviere der Männchen in rund 30 Metern Tiefe anzutreffen sind.
Ernährung
Copadichromis pleurostigma zählt zu den karnivoren Cichliden. Er ernährt sich hauptsächlich von Phytoplankton, welchen er aus dem offenen Wasser filtert. Es gibt zwar noch viele andere Utaka-Arten, welche nebst Zoo- auch Phytoplankton fressen, aber C. pleurostigma ist neben C. trimaculatus die einzige Art, welche sich anscheinend auf Phytoplankton spezialisiert hat. Obduktionen haben gezeigt, dass die Mägen dieser Tiere normalerweise mit Phytoplankton vollgestopft sind.
Auch Wirbellose und andere Kleinstlebewesen gehören zum Speiseplan, da Plankton nicht das ganze Jahr über an allen Orten in ausreichenden Mengen vorhanden ist. Dies ist aber eher als die Ausnahme bestätigende Regel anzusehen.
Besonderheiten
Als Besonderheit ist sicherlich die Spezialisierung dieser Art auf die Ernährung mit Phytoplankton zu erwähnen. Im Laufe der Evolution haben die Tiere einerseits grosse Schlundknochen mit vielen kurzen Zähnen darauf herausgebildet, womit sie das Phytoplankton zermahlen und verdaulich machen können. Andererseits besitzt die Art einen Darm, welcher rund 5x die Länge des Fisches misst, was massiv länger als bei den meisten anderen Utakas ist.
Die Art ist sehr nahe mit Copadichromis trimaculatus verwandt und es war lange Zeit nicht klar, ob es sich nicht um ein und dieselbe Art handeln würde.
Wichtig: Die Art wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) als nicht gefährdet eingestuft.
Verhalten
Die Brutzeit des Copadichromis pleurostigma dauert jeweils von August bis Dezember. Während dieser Zeit tragen die Männchen ihre intensiven Brutfarben zur Schau und besetzen Laichplätze in der tiefen sandigen ??bergangszone, immer auf flachen Fels-Plateaus.
Die territorialen Männchen verlassen aber immer wieder ihre Reviere, um sich im offenen Wasser den Schulen der Weibchen und juvenilen Böcke anzuschliessen und gemeinsam Plankton zu fressen.
Die Brutreviere werden vor allem gegenüber Artgenossen verteidigt, was sich aber meist auf ein kurzes Drohen beschränkt, wobei das sich zurückziehende Tier meist über eine sehr kurze Distanz verfolgt wird.
Macht ein revierhaltendes Männchen ein Weibchen hoch über seinem Revier aus, schiesst es sofort nach oben, um dieses heftig anzubalzen. Stösst der Bock mit seinem Werben auf Interesse, folgt ihm das Weibchen zu seinem Laichplatz wo dann alsbald abgelaicht wird.
Maulbrütende Weibchen sondern sich meist etwas von ihren Schulen ab und schwimmen viel näher am Substrat, um bei Bedarf sofort Schutz- respektive Rückzugsmöglichkeiten zu finden.
Populationen
Copadichromis pleurostigma ist über den gesamten Nordteil des Malawi-Sees verbreitet. Wir sprechen hier von diversen Fundorten, an welchen sich aber die Brutfärbungen der Männchen kaum unterscheiden. Eine klare Abgrenzung möglicher Populationen ist also nur sehr schwer oder überhaupt nicht möglich.
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Aquarium bietet sich die Gestaltung einer lockeren ?????bergangszone??? an ??? sandiger Untergrund von einigen grösseren Felsbrocken durchzogen, welche einerseits etwas Sichtschutz unter den territorialen Böcken bieten und andererseits auch geeignete Reviere entlang von Steinen und Felsen beinhalten. Für die Haltung des Pleurostigma ist es empfehlenswert, grössere Sandflächen zwischen den Felsen zu belassen. Steile felsige Hintergründe (klassische 3D-Rückwände) bieten hier ideale naturnahe Bedingungen.
Von grosser Bedeutung ist es, dass die Felsbrocken im Vordergrund nicht zu hoch aufragen, damit den Tieren im ???offenen Wasser??? möglichst viel freier Schwimmraum verbleibt.
C. pleurostigma kann in Becken ab 600 Litern gehalten werden, wobei aber die Schwimmfreudigkeit dieser Art mit zu berücksichtigen ist. Eine Mindestkantenlänge von 180 Zentimeter sollte dementsprechend sichergestellt werden.
In der Haremshaltung sollten jeweils 1 Bock mit mindestens 2-3 Weibchen gepflegt werden. Eine Gruppenhaltung mit 2 und mehr Böcken ist problemlos möglich, sofern pro Bock 2-3 Weiber gerechnet werden und jedem Bock sein eigenes, möglichst sichtgeschütztes, Laichrevier angeboten werden kann. Das setzt aber entsprechend grössere Becken voraus.
Vergesellschaftung
Vergesellschaftet werden sollte grundsätzlich nur mit nicht allzu aggressiven Arten. Arten der folgenden Gattungen währen eine ideale Wahl:
>> Aulonocaras-Arten (Arten aus der Fels- und ??bergangszone)
>> Copadichromis-Arten
>> Protomelas-Arten
>> Scianochromis fryeri
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von C. pleurostigma werden die Spektralfarben BLAU und GR??N noch stark reflektiert. GELB befindet sich bei knapp über 15 Meter Wassertiefe bereits in der Absorptionsphase, ORANGE schon ab 10 Metern und ROT wird bereits total absorbiert.
Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten GR??N- und BLAU-, abgeschwächten GELB- und möglichst geringen bis keinen ORANGE-Anteilen.
Für eine naturnahe Beleuchtung eines Pleurostigma-Beckens würden sich folgende Leuchtmittel (siehe auch BLOG "Lichtverhältnisse im Wasser / Malawisee") empfehlen:
>> AQUA MEDIC Aqualine Reef Blue
>> HAGEN Power GLO
>> HAGEN Marine GLO
>> JBL ULTRA Solar Nature
>> MARINE Blue Moon
>> SERA daylight brilliant