Artentafel - Aulonocara aquilonium
Lebensraum
Aulonocara aquilonium gehört zu den Aulonocaras der Sandzone und lebt dort in sehr grossen Schulen direkt über den riesigen Sandflächen. Oftmals sind diese "jagenden" Schwärme in unmittelbarer Nähe von grossen einzeln vorkommender Felsbrocken anzutreffen, welche ihnen wohl eine Art Schutz gegen Räuber geben sollen. Lediglich während der Brutzzeit (in der Natur zwischen November und Dezember) ziehen die Tiere in die auslaufende ??bergangszone, um dort ihre Brutarenen zwischen den Steinen anzulegen.
Wassertiefe der Aquilonium-Habitate
Die Habitate des A. aquilonium liegen in einer Wassertiefe zwischen 12 und 25 Meter, wobei die Reviere der paarungswilligen Böcke meist in den Tieferen Schichten (ab 20 Meter) liegen.
Ernährung
Die hier beschriebene Art zählt zu den carnivoren Cichliden. ??ber die aulonocara-typischen Sinnesgruben auf dem Kopf ortet A. aquilonium Wirbellose und Krebstierchen im Sediment, welche dann durch einen zielgenauen Stoss in den Sand erbeutet werden. Meist stehen die Tiere in grossen Schwärmen (>100 Individuen) minutenlang völlig bewegungslos einige Zentimeter über den riesigen Sandflächen ihres Biotops, um dann plötzlich blitzschnell mit der Schnauze im Sand einzutauchen.
Besonderheiten
Sämtliche Aulonocara-Arten sind in 4 Gruppen (Komplexe) unterteilt:
1. Sandbewohnende Gruppe
2. Chitande Gruppe
3. Jacobfreibergi Gruppe
4. Stuartgranti Gruppe
A. aquilonium zählt zu der sandbewohnenden Gruppe.
Lange Zeit wurde A. aquilonium irrtümlich als Aulonocara auditor exportiert, welcher aber nicht die charakteristischen Merkmale des sandbewohnenden Aquilonium???s aufweist und definitiv eine eigene Art ist.
Wichtig: Die Art ist von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) als gefährdet eingestuft worden.
Verhalten
Ausserhalb der Brutzeit schliesst sich Aulonocara aquilonium zu riesigen Schulen (> 100 Individuen) zusammen und durchstreift so das weite Sandbiotop. Meist in unmittelbarer Nähe von grossen aufragenden Felsbrocken, welche ganz vereinzelt den Sandbiotop durchbrechen, rasten solche Schwärme, um gemeinsam, ca. 10 Zentimeter über dem Sand stehend, nach aulonocara-typischer Art, nach Nahrung zu ???horchen???.
Ein grosser Schwarm in Bewegung bietet einem Jäger kein Ziel, da er sich nicht oder nur sehr schwer auf ein einzelnes Beutetier konzentrieren könnte. Verharren die Aulonocaras aber, um Wirbellose zu jagen, werden sie zu leicht fokussierbaren Zielen. Es wird davon ausgegangen, dass die oben erwähnte Nähe zu grossen Felsbrocken während der Sonar-Jagd einen gewissen Schutz bietet.
Während der Paarungszeit ziehen die geschlechtsreifen Böcke in die auslaufende ??bergangszone (in rund 20 Meter Tiefe) und bauen im Sand zwischen den Steinen kleine untiefe Laichmulden, welche sie lediglich gegen artgleiche Männchen verteidigen. Die paarungsbereiten Weibchen folgen den männlichen Tieren in die ??bergangszone, wo nach kurzer Balz in der ausgehobenen Laichmulde abgelaicht wird.
Populationen
Aulonocara aquilonium existiert lediglich in drei Populationen an der Nordwestküste des Malawi-Sees:
>> Charo
>> Mdoka
>> Ngara
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Aquarium bietet sich die Gestaltung einer grossen Sandfläche an, welche durch einzelne grössere Felsbrocken unterbrochen wird. Der Bepflanzung eines Aquilonium-Beckens ist nichts entgegenzusetzen, wobei in den Habitaten der Art grundsätzlich keinerlei Pflanzen anzutreffen sind. Als absolute Pflicht gilt, viele offene Sandflächen zu belassen, welche von den Aquilonium???s ständig nach fressbarem "Material" durchsucht werden.
A. aquilonium kann in Becken ab 300 Litern gehalten werden, sofern eine Mindestkantenlänge von 130 Zentimeter gewährleistet ist. Aufgrund des natürlichen Schwarmverhaltens ist es empfehlenswert, diese Art immer in grösseren Gruppen (mind. 3m/7w) zu pflegen. Natürlich ist aber auch einer Haremshaltung (1m/2-3w) möglich.
Vergesellschaftung
Aulonocara aquilonium ist ein ruhiger und eher durchsetzungsschwacher Cichlide, welcher nicht mit zu aggressiven Arten vergesellschaftet werden sollte. Optimal wäre die Vergesellschaftung mit Arten aus auslaufenden ??bergangs- und der Sandzone
>> Lethrinops-Arten
>> Placidochromis-Arten
>> Protomelas-Arten
>> Mylochromis-Arten
>> Sciaenochromis-Arten
>> Nyassaechromis-Arten
>> Fossochromis-Arten
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von A. aquilonium werden die Spektralfarben BLAU und GR??N noch stark reflektiert. GELB befindet sich bei knapp über 15 Meter Wassertiefe bereits in der Absorptionsphase, ORANGE schon ab 10 Metern und ROT wird bereits total absorbiert.
Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten Grün- und Blau-, abgeschwächten Gelb- und marginalen Orange-Anteilen.
Für eine naturnahe Beleuchtung eines Aquilonium-Beckens würden sich folgende Leuchtmittel (siehe auch BLOG "Lichtverhältnisse im Wasser / Malawisee") empfehlen:
>> HAGEN Power GLO
>> HAGEN Marine GLO
>> JBL ULTRA Solar Nature
>> OSRAM 965 Biolux
>> SERA daylight brilliant