Maylandia oder Metriaclima?
Die 1922 von REGAN eingeführte Gattung Pseudotropheus (Typusart: P.williamsi) enthielt bis Mitte der 1980er Jahre eine ganze Reihe von Mbuna, die z.T. sehr unterschiedlich in Körperform und Verhalten waren. In 1984 führten daher MEYER & FOERSTER die Untergattung Maylandia (Typusart: M.greshakei) für die Arten aus dem Pseudotropheus zebra-Komplex ein. Im gleichen Jahr schlug TREWAVAS die Untergattung Tropheops für die Arten aus dem Pseudotropheus tropheops-Komplex vor. Untergattungen werden dem Gattungsnamen in Klammern nachgestellt und müssen nicht verwendet werden. Die korrekte Bezeichnung für Arten aus den jeweiligen Untergattungen lautete nun:
Pseudotropheus (Pseudotropheus) williamsi
Pseudotropheus (Maylandia) greshakei
Pseudotopheus (Tropheops) tropheops
Aufgrund des schwachen Status der Untergattungen wurden im Handel zunächst jedoch meist alle Arten weiterhin (korrekt!) als Pseudotropheus bezeichnet, so dass die Unterarten kaum oder nur wenigen Experten bekannt waren.
In 1997 stellten dann STAUFFER, BOWERS, KELLOGG & MCKAYE für Arten aus dem P.zebra-Komplex die neue Gattung Metriaclima auf. Sie erwähnten in ihrer Beschreibung den Namen Maylandia nur kurz und erklärten ihn zum nomen nudum (ungültiger Name), da ihrer Meinung nach die Beschreibung der Unterart Maylandia aus dem Jahr 1984 gewisse zoologische Kriterien nicht erfüllt hat.
Die Verwirrung bei Haltern, Züchtern und Händlern über die Namenszugehörigkeit wird vor allem durch die verschiedenen Positionen der bekannten Buchautoren gefördert. Während im amerikanischsprachigen Raum vor allem durch Ad Konings der Name Metriclima benutzt und verbreitet wird, ist in Europa überwiegend der Name Maylandia anerkannt. Andreas Spreinat hält Metriaclima für ein jüngeres und damit ungültiges Synonym von Maylandia. Beide Autoren bzw. die Vetreter beider Denkrichtungen haben ihre Argumente, die für Laien nur sehr schwer auf Richtigkeit zu überprüfen sind. Wer weiter in das Thema einsteigen möchte, dem seien einige Artikel zu dem Thema im Internet oder auch die aktuellsten Bücher der beiden genannten Autoren ans Herz gelegt.
Noch etwas gesteigert wird die Unklarheit um die Namensgebung durch die Tatsache, dass auch die Artzuordnung zu Maylandia oder Metriaclima nicht ganz einheitlich ist. Während Ad Konings alle Arten aus der groben P.zebra-Verwandtschaft zu Metriaclima zählt, gehören laut Andreas Spreinat nur die "echten" Zebras zur Gattung Maylandia. Diese zeichnen sich durch eine senkrechte Bänderung und Polymorphismus, d.h. die Ausbildung von O- und OB-Morphen, aus. Demnach gehört z.B. die Art Pseudotopheus lombardoi weiterhin in die Gattung Pseudotropheus, während sie bei Ad Konings als Metriaclima lombardoi geführt wird.
Mit der Herauslösung der P.zebra-Arten aus der Gattung Pseudotropheus in eine neue Gattung durch STAUFFER, BOWERS, KELLOGG & MCKAYE, 1997 - unabhängig von deren korrekten Bezeichnung - erhielt auch die Untergattung Tropheops vollen Artstatus, so dass die Arten aus dem Pseudotropheus tropheops-Komplex jetzt richtigerweise als Tropheops bezeichnet werden.
Es ist zu erwarten, dass bei weiteren ??berarbeitungen der Gattung Pseudotropheus weitere Artengruppen herausgelöst und in eine eigene Gattung überführt werden. Kandidaten hierfür wären die gro??e und unübersichtliche P.elongatus-Gruppe sowie die Arten aus dem P."Aggressive"-Komplex.
Text Copyright: Malte Christen http://www.cichliden.net